Gefahrenabwehr-Einsatz ausgelöst Mitarbeiterin setzt wegen Personalmangel im Pflegeheim Notruf ab

Sie wusste sich offenbar nicht anders zu helfen: Wegen kurzfristiger Unterbesetzung hat eine Mitarbeiterin eines Pflegeheims in Kalbach den Notruf gewählt. Die Geschäftsführung des Heims entwarnte derweil: Niemand sei in Gefahr gewesen.

In der Pflege kommt es von verschiedenen Seiten immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen
Symbolbild: Personalnot in der Pflege ist keine Seltenheit. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

In einem Altenpflegeheim in Kalbach (Fulda) ist es am Montagabend wegen akuter Personalnot zu einem Gefahrenabwehr-Einsatz gekommen.

Wie eine Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit und Pflege auf Anfrage mitteilte, seien am Montag vier Pflegehilfskräfte kurzfristig ausgefallen. Dies habe man "nicht vollumfänglich" auffangen können. Zwei Pflegefachkräfte seien am Abend für knapp 50 Bewohnerinnen und Bewohner zuständig gewesen.

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Laut Geschäftsführung niemand in Gefahr gewesen

Eine Leasing-Fachkraft habe die Leitstelle alarmiert und angegeben, dass sie die Bewohnerinnen und Bewohner nicht mehr versorgen könne. Ein Mitarbeiter der Gefahrenabwehr des Landkreises habe dann unter anderem auf dem Boden liegendes Essen und kaputtes Glas vorgefunden.

Nach Darstellung der Geschäftsführung sei die Versorgung der Menschen in dem Heim "zu keiner Zeit in Gefahr gewesen", erklärte das Landesamt.

Noch vor dem Notruf habe ein Gespräch zwischen Pflegedienstleitung und Mitarbeitenden in der Einrichtung ergeben, dass "alles in Ordnung" sei.

Aufnahmestopp wegen Personalmangel

Die vollstationäre Altenpflegeeinrichtung ist laut Landesamt erst vor einem guten Jahr in Betrieb gegangen und verfügt über 88 Plätze.

Angesichts der personellen Situation sei noch am 5. Dezember in einem Gespräch zwischen Betreuungs- und Pflegeaufsicht (BPA) Fulda und der Geschäftsführung vereinbart worden, dass zunächst keine Bewohnerinnen und Bewohner mehr aufgenommen werden dürfen. Dabei sei eine "maximale Ziel-Belegungsobergrenze" von 44 Bewohnerinnen und Bewohnern vereinbart worden. 

BPA: Notrufe bei Unterbesetzung keine Seltenheit

Die personelle Besetzung sei mittlerweile in der Einrichtung wieder vollumfänglich gewährleistet, hieß es. Leasingpersonal sei gebucht, sodass gegebenenfalls in den nächsten Tagen sogar eine "Überpersonalisierung" bestehe.

Die BPA Fulda werde die Einrichtung weiterhin engmaschig begleiten. "Die Obere Betreuungs- und Pflegeaufsicht beobachtet immer wieder, dass sich Mitarbeitende von Pflegeeinrichtungen bei geringer personeller Besetzung an die Rettungskräfte wenden", hieß es in der Mitteilung.

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Quelle: dpa/lhe