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Für die einen ist der Bergpark Arbeitsplatz, für die anderen Musikvideo-Location oder Trainingsort. Wir haben zwei Gärtner, einen Café-Betreiber, einen Musiker und zwei Kasseler Sport-Promis gefragt, was den Bergpark für sie so besonders macht.

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10 Jahre Bergpark Kassel Weltkulturerbe

Über steinerne Stufen läuft Wasser in Kaskaden einen Berg hinunter.
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Wenn sich in der Stadt die Hitze wie eine Glocke über die Häuserschluchten legt, ist es im Bergpark noch angenehm kühl. Schon von der Straßenbahnhaltestelle an geht es steil bergan, bis man das Schloss erreicht hat. Hier oben zeigt sich die Vielfalt und die Größe des 560 Hektar großen Landschaftsgarten.

Wer den Trubel liebt, schaut sich mittwochs und sonntags die Wasserspiele an, wer die Ruhe sucht, findet überall einen Platz für sich allein. Wir haben Menschen aus Kassel vor dem großen Unwetter am Donnerstag gefragt, was der Bergpark für sie bedeutet.

Friederike Eifler ist auszubildende Gärtnerin im Bergpark

Es ist eine große Ehre, hier arbeiten zu dürfen und dieses Kulturerbe zu erhalten. Meine Freunde waren tatsächlich etwas neidisch auf meinen Ausbildungsplatz, denn sie kommen super gerne hierher. Aber man gewöhnt sich daran, und ich komme privat gar nicht mehr oft hierher.

Eine junge Fraau und ein junger Mann in grünen T-Shirts und mit Gartengerät

Ich sehe, wenn eine Blume nicht richtig sitzt, wenn man ein bisschen Unkraut wegmachen müsste oder wo ein Weg beschädigt ist. Man geht mit einem fachmännischen Auge ran und kann sich nicht so richtig entspannen.

Die Besucher schätzen unsere Arbeit. Manche bedanken sich, wenn wir etwas machen und freuen sich darüber, wenn man irgendetwas ausbessert oder pflanzt. Es gibt einen älteren Herrn, der kommt immer, wenn wir die Hecken schneiden und redet mit uns und wünscht uns viel Spaß. Ich arbeite sehr gern hier.

Aljosha Konstanty ist Musiker und greift in seinen Tracks seine Heimat Kassel auf

Wenn ich an den Bergpark denke, denke ich vor allen Dingen an die Zeit zurück in der ich unter anderem die "Discovery" EP veröffentlicht habe. Damals war ich oft dort, weil ich Videos und Fotos für meine Musik gesammelt habe. Der Bergpark und der umliegende Habichtswald haben deshalb meine damalige Musik inspiriert und geprägt. 

Aljosha Konstanty

Am liebsten mag ich die etwas weniger besuchten entlegeneren Ecken des Bergparks und den Rosengarten, weil man dort gut ungestört fotografieren und Videos aufnehmen kann. 

Ich bin definitiv noch ab und zu im Bergpark, aber im Vergleich zu früher wesentlich weniger, weil wir jetzt nicht mehr so nah wohnen.

Philipp Hankel ist Gärtnermeister und zuständig für die Ausbildung im Produktionsgartenbau

Für mich ist das hier eine traumhafte Kulisse, immer wieder beeindruckend, wie sich die Landschaft mit Historie vermischt. Mein Lieblingsort ist das Dach des großen Gewächshauses. Da kommt keiner hin, man hat einen schönen Ausblick auf die Fläche bis zum Bowlinggreen.

Ein Mann sitzt auf einem Aufsitz-Rasenmäher.

An einen Besucher erinnere ich mich besonders gern. Er hat dem Park einen Strauch überlassen, eine Kamelie. Die hatten er und seine Frau zur Hochzeit bekommen. Weil sie zu groß wurde, hat das Ehepaar sie nach 25 Jahren dem Bergpark geschenkt. Er heißt Herr Beil, ist inzwischen jenseits der 90 und kommt immer noch jedes Jahr im Frühling und im Herbst und begutachtet seine Pflanze, die sogar seinen Namen trägt.

Tobias Damm ist Trainer des KSV Hessen Kassel

Wenn ich an den Bergpark denke, kommt mir der 70. Geburtstag meiner Eltern in den Sinn, den wir letztes Jahr dort gefeiert haben. An diesem Tag haben wir eine Wanderung gemacht - angefangen im Habichtswald, über das Schloss Wilhelmshöhe, die Wasserspiele bis hin zur Löwenburg. Für uns war das ein rundum gelungener Tag mit vielen Sehenswürdigkeiten und einem einzigartigen Baum‐ und Pflanzenreichtum. 

Tobias Damm, Trainer vom KSV Hessen Kassel steht auf dem Spielfeld und trägt ein graues T-Shirt mit rotem Print. Darauf ist "Kassel" zu lesen.

Sportlich nutzen wir mit der 1. Mannschaft des KSV Hessen Kassel in unserer Vorbereitung die Treppen hinauf zum Herkules. Wenn wir dort trainieren, sind wir zwei Stunden im Bergpark, allerdings ohne die Natur zu genießen. Stattdessen arbeiten wir konzentriert an unserer Fitness. An diesem Tag liebe ich jede einzelne Treppenstufe 😊. 

Matthias Siegner ist seit sechs Jahren Betreiber des Café Jérôme, des Museumscafes im Schloss Wilhelmshöhe

Es ist schon ein schönes Fleckchen hier. Aber es ist auch ein krasses Saisongeschäft. In den vergangenen sechs Jahren sind es von Jahr zu Jahr mehr Besucher geworden. Schon ab Ostern kommen die ersten Touristen, aber ab 1. Mai geht es richtig los.

Die Leute sind immer alle begeistert von den Wasserspielen. Am Ende, bei der Fontäne, geht immer ein riesiges Staunen durch den ganzen Park. Besonders wenn die Gäste mitkriegen, dass diese Wasserkünste ohne irgendwelche Hilfsmittel funktionieren.

Ein Mann sitzt entspannt an einem Gartentisch.

Für uns im Cafe bedeuten die Wasserspiel-Tage ziemlichen Stress. Besonders die Teilnehmer von Reisegruppen sind unter Zeitdruck. Die kommen nach der Fontäne alle zur gleichen Zeit über die Wiese und wollen einen Platz ergattern. Da leidet manchmal die Freundlichkeit dem Personal gegenüber.

Mein Lieblingsort ist die Halle des Sokrates zwischen unserer Terrasse und dem Eisverkauf am Fontänenteich. An manchen Tagen renne ich hin- und her mit dem Wechselgeld. Dann gibt es da eine versteckte Bank, wo ich mich gern niederlasse, über die Wiese gucke und mir eine eiskalte Cola gönne.

Marco Müller ist Verteidiger und dienstältester Spieler bei den Kassel Huskies

Selfie von Huskie-Spieler Marco Müller und Betreuer Franky im Bergpark

Im August 2014 hatte ich meine erste Woche in Kassel und habe direkt mit Betreuer Franky Schönewolf die Wasserspiele besucht. Ich liebe die Treppen und Terrassen am Herkules, weil man dort sämtliche sportlichen Aktivitäten ausüben, aber auch einfach seine Freizeit dort genießen kann.

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