Robin Hood Musical in Fulda

Die Mittelalter-Saga um Robin Hood wird in Fulda als packendes Bühnen-Spektakel präsentiert. Einige Songs zum Musical steuerte der irische Popstar Chris de Burgh bei, der die Premiere zusammen mit dem Publikum in vollen Zügen genoss.

Videobeitrag

Video

"Robin Hood" feiert Musicalpremiere in Fulda

hs_040622
Ende des Videobeitrags

"Robin Hood" als Musical - am Freitagabend wurde das Stück im Fuldaer Schlosstheater nach zweimaliger Corona-Verschiebung uraufgeführt. Die rasante Inszenierung traf beim nach kulturellen Highlights lechzenden Publikum offenkundig ins Schwarze. Nach der letzten Szene der mehr als zweistündigen Premiere erhoben sich die knapp 700 Gäste von den Sitzen und spendeten langen und tosenden Applaus.

Beim Schlussapplaus kam auch Komponist Chris de Burgh, der zusammen mit Dennis Martin die Musik für das Musical geschaffen hat, auf die Bühne. Der Sänger und Songwriter aus Irland feierte den Moment sichtlich bewegt mit Umarmungen und viel Lob für alle: "Ich bin überwältigt und denke, es war absolut fantastisch. Mit fehlen selten die Worte, aber jetzt ist so ein Moment. Die Produktion ist außerordentlich und könnte ein echtes Hit-Musical werden."

Neue Erfahrung für einen Weltstar

Chris de Burgh (73) stand in der Vorbereitung wegen seines Status als Weltstar immer wieder im Mittelpunkt des Interesses. Der durch Hits wie "The Lady in Red" ins kollektive Musik-Gedächtnis eingegangene Künstler kreierte Songs und malte das Klangbild zusammen mit Dennis Martin, dem musikalischen Herz der Fuldaer Musical-Schmiede Spotlight.

De Burgh sagte: "Ich habe zuvor noch nie für ein Musical komponiert. Es war etwas komplett Neues für mich und eine tolle Erfahrung. Ich habe eine Menge gelernt." Beim Musical müsse man immer bedenken, dass die Darsteller zwischen den Liedern sprechen und eine Geschichte erzählen, bemerkte de Burgh, der mit seiner Frau und seinen Söhnen die Uraufführung verfolgte.

Chris de Burgh trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Fulda ein.
Weitere Informationen

Im Goldenen Buch der Stadt

Chris de Burgh wurde vor der Uraufführung eine besondere Ehre zuteil. Er trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Musical-Produzent Peter Scholz und Komponist Dennis Martin unterschrieben ebenfalls. De Burgh berichtete, er sei seit den 1980er Jahren etliche Male auch privat in der Barockstadt zu Gast gewesen. "Ich liebe diese Stadt, besonders ihre Altstadt. Fulda ist einer meiner liebsten Orte in Deutschland."

Ende der weiteren Informationen

Bisher war es der Weltstar in seinen mehr als 330 Songs gewohnt, Geschichten in kurzen Songs zu erzählen. Nun bot sich ihm ein Geflecht an Handlungssträngen. Letztlich komponierte der im Rock und Pop beheimatete Singer-Songwriter acht Stücke für das Musical. Dennis Martin sagte, de Burghs Mitarbeit habe die musikalische Bandbreite des Stücks deutlich erhöht.

Messlatte für Mittelalter-Saga lag hoch

Die Musical-Macher aus Fulda, die sich nach erfolgreichen Produktionen wie "Die Päpstin" und "Der Medicus" einen respektablen Ruf erarbeitet haben, legten die Messlatte für ihre Mittelalter-Saga hoch. Sie versprachen nichts weniger als einen "Robin Hood", wie man ihn noch nie gesehen hat. Es sollte eine völlig neue und eigenständige Interpretation der Legende werden, wie Produzent Peter Scholz sagte.

Und die kreativen Schöpfer lösten das Versprechen ein und präsentierten bei ihrer Interpretation des Bühnen-Abenteuers einen sehenswerten Mix aus Action, Spannung und Romantik. Da lobte selbst der Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, Joern Hinkel, als Beobachter: "Absolut gelungen."

Im Zentrum des Stücks steht der titelgebende Held, der mit seinen Gefährten in den Wäldern von Nottingham gegen die Unterdrückung kämpft und dabei die Liebe von Lady Marian gewinnt.

Dargeboten wird die Hauptrolle wegen der Vielzahl an Vorstellungen von mehreren Schauspielern. Bei der Premiere am Freitagabend durfte Mark Seibert ran, der mit zu den gefragtesten Musical-Darstellern im deutschsprachigen Raum zählt. Zur Auswahl stehen auch Friedrich Rau und Sascha Kurth.

Titelheld ein Fall für den Psychiater

Seibert verkörperte den Helden als vielschichtige, zerrissene und problembelastete Persönlichkeit. Vor allem zu Beginn ist Robin eher ein Fall für den Psychiater. Konflikte mit seinem treuesten Weggefährten, dem Vater und seiner Liebsten zeichnen seinen Weg. Über ein bisschen weniger Psycho-Drama hätte man sich auch nicht beklagen können. Die Macher versuchten, ihrer Story dadurch mehr Tiefe zu geben.

Robin Hood Musical in Fulda

In der zweiten Hälfte nimmt die typische Robin-Hood-Handlung mehr Konturen an, es geht um den Kampf zwischen Obrigkeit und Underdogs - so wie man's vom Rächer der Entrechteten kennt. Am Ende haben sich die Musical-Macher auch ein eher ungewöhnliches, morbides Ende einfallen lassen.

"Man darf auf keinen Fall erwarten, dass es nur lustige Outlaws im Wald gibt, sondern dass es eine dramatische Geschichte ist. Robin Hood ist nicht von Anfang an der Held", betonte Regisseur Matthias Davids im Interview mit dem hr.

Starke Choreographien

Von Anfang an zu überzeugen wissen hingegen die gekonnten Choreographien von Kim Duddy, die zu den Meisterinnen ihres Fachs zählt. Sie hält das Ensemble ständig in fein abgestimmter Bewegung. So gerät das Bühnengeschehen zu einem harmonische Fluss an Formationen und Bildern.

Das Bühnenbild besteht hauptsächlich aus Computer-Projektionen, die an die Wände im Hintergrund geworfen werden. Sie ermöglichen schnelle Ortswechsel mit Einblendungen und eine stimmungsvolle Atmosphäre. Hoch gehalten wird die Atmosphäre von der ansprechenden Musik mit eingängigen Nummern wie "Freiheit für Nottingham", die an den 1982 veröffentlichten Hit "Don't Pay The Ferryman" angelehnt ist.

Regisseur Davids zeigte sich zufrieden mit dem Resultat: "Wir haben in den vergangenen drei Jahren sehr viel Entwicklung betrieben. Wir können zufrieden sein, auch wenn noch nicht alles perfekt war." Er wolle weiter daran arbeiten und optimieren.

Robin Hood Musical in Fulda

Der Regisseur sieht im Ende des Stücks, bei dem Lady Marian im Fokus steht, eine besondere Botschaft für die Gesellschaft der Gegenwart: "Wir alle müssen unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Es reicht nicht, wenn wir einer Identifikationsfigur folgen. Wenn wir etwas verändern wollen und unsere Freiheit behalten wollen, muss jeder Einzelne seinen Beitrag leisten."

Weitere Informationen

"Robin Hood" in Fulda

Bis 16. Oktober stehen noch rund 170 Vorstellungen auf dem Programm von Spotlight. Etwa 75 Prozent der rund 120.000 Karten sind nach Angaben des Produzenten Scholz verkauft. Vom 10. Dezember bis 7. Januar 2023 gastiert das Stück im Theater Hameln. Im Gespräch sind weitere Städte wie München und Linz.

Ende der weiteren Informationen
Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen