Herbstlicher Buchenwald

Der sprichwörtliche "Waldfrieden" ist eine Illusion, in Wahrheit tobt in unseren Wäldern ein harter Krieg ums Überleben. Ein neues Sachbuch erklärt, warum zum Beispiel Walnussbäume echte Killer sind und man Buchen nicht suchen muss.

Der Wissenschaftsjournalist Markus Bennemann ist gern im Wald, versichert er. Und das, obwohl er viel weiß über die Bäume, unter denen er da joggen oder spazieren geht: "Sie beklauen sich, vergiften oder verstümmeln einander oder saugen andere Bäume aus wie Vampire. Sie sind platzgierig, leistungsgeil, übergriffig und auf fast schon geniale Weise heimtückisch", schreibt er in seinem neuen Buch "Böse Bäume".

Düstere Themen liegen dem Wiesbadener Autor. Er hat nicht nur ein Buch über tödliche Tiere geschrieben, sondern auch mehrere Krimis verfasst. Nun geht es also um die unheimlichen Eigenschaften mancher Bäume.

In seinem Buch stellt er verschiedene Exemplare vor, die Attribute wie Giftmischer oder Würgeengel tatsächlich verdienen. Viele dieser Bäume wachsen in einer lebensfeindlichen Umwelt, aber auch in unseren Breitengraden finden sich Beispiele - ob im heimischen Garten, im Park oder im Wald.

Nussbäume produzieren Todeszonen

Unterhalb von Walnussbäumen könnten keine anderen Pflanzen gedeihen, weil der Nussbaum über seine Blätter, Früchte und Wurzeln Gift ausspült, sagt der Biologe: "Um den Baum herum entsteht die reinste Todeszone."

Walnuss kurz vor dem Fall aus der Schale

In vielen Gärten und Parks breitet sich der aus Ostasien stammende Götterbaum aus. Er wächst extrem schnell - bis zu zwei Meter im ersten Jahr - und verdrängt so andere Arten.

Und auch die in Hessen häufig zu findende Buche hat Bennemann ins Visier genommen. Im Wettkampf um das seltene Sonnenlicht am Waldboden wächst sie den anderen Bäumen über den Kopf und schließt das Kronendach, so dass andere Arten keine Chance bekommen. "Kriegerin des Lichts" nennt Markus Bennemann den Baum.

Neuer Blick auf den Wald

Buch-Infos zum Sachbuch Böse Bäume

"Böse Bäume" - der Buchtitel und einige Kapitelüberschriften legen den Verdacht nahe, dass Bennemann dem Trend folgt, Pflanzen oder Tiere zu vermenschlichen, um das Interesse seiner Leserschaft zu wecken.

Doch der studierte Biologe benutzt die Metaphern mit einem Augenzwinkern und sagt: "Je mehr man weiß, umso schöner werden die Dinge. Ich sehe, wie die Bäume wachsen, wie sie sich gegenüber anderen verhalten. Dadurch ist mein Naturerlebnis noch schöner und wunderbarer geworden."

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