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Satire-Magazin Titanic und der Insolvenz-Eisberg

Hefte des Satiremagazins Titanic liegen in Berlin in einem Kiosk.

Das Frankfurter Satire-Magazin Titanic ist nach eigenen Angaben pleite. Um den Untergang zu verhindern, startet die Titanic jetzt eine Rettungsaktion: Innerhalb eines Monats sollen so 5.000 neue Abonnenten gewonnen werden. Promis wie Jan Böhmermann unterstützen die Aktion.

Das Satire-Magazin Titanic steckt offenbar in finanziellen Schwierigkeiten. "Wir sind so pleite wie nie", schrieb Chef-Redakteurin Julia Mateus in einer Nachricht an den Hessischen Rundfunk. Grund für die Notlage des Magazins seien unter anderem die Inflation sowie gestiegene Papier- und Versandpreise. Die FAZ hatte zuerst über die finanzielle Notlage berichtet.

Dass die Titanic bereits insolvent sei, wie es in Medienberichten heißt, stimme laut Mateus aber nicht. "Es ist noch nicht 12, es ist fünf vor 12", sagt die Titanic-Chefin im hr-Interview. "Man kann uns noch ein bisschen beim Siechen zusehen – oder uns retten." Für Letzteres hat die Titanic jetzt eine Rettungskampagne ins Leben gerufen.

Rettungskampagne soll 5.000 neue Abonnenten locken

"Sie können nicht alle retten, uns aber schon", wird Titanic-Chefin Mateus in der offiziellen Pressemitteilung zur Rettungskampagne zitiert. Die Kampagne mit dem Titel "Die endgültige Rettungsaktion" geht an diesem Freitag an den Start. Das Ziel: neue Abonnements generieren.

Denn: "Die Altabonnent:innen sterben weg und junge Leute scheuen den Heftkauf, da sie sich in ihrer Unerfahrenheit immer Schnittwunden am Papier holen", heißt es gewohnt gewitzt in der Mitteilung. Auf einen zahlungskräftigen Verlag im Rücken könne das Magazin bekanntlich auch nicht setzen.

Julia Mateus

Um trotzdem weiter für Miete, Gehälter und Druck aufkommen zu können, brauche das Frankfurter Magazin innerhalb eines Monats 5.000 neue Abonnentinnen und Abonnenten. Das Abschließen eines Print- oder App-Abonnements sei aber nicht die einzige Möglichkeit, zur Rettung des Satire-Magazins beizutragen. Auf der Webseite des Magazins werden verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten genannt.

Die Kampagne soll vor allem in sozialen Medien mit vergangenen Titanic-Covern, Figuren und Bildern zeigen, wie eine Welt ohne dem Satire-Magazin aussehen würde. Die Dauer der Online-Aktion soll sich auf einen Monat beschränken, so Mateus.

Prominente Unterstützung durch Böhmermann & Co.

Für die Rettungskampagne konnte die Titanic prominente Unterstützung gewinnen. Unter anderem sollen Jan Böhmermann, Sarah Bosetti, Saša Stanišić, Max Goldt und Maren Kroymann dem Magazin dabei helfen wollen, Menschen zum Kauf eines Abonnements zu motivieren.

Jan Böhmermann wirbt für den Erhalt des Satire-Magazins Titanic

Zwar seien auch 5.000 neue Abonnements keine Lösung für immer – sie könnten das Magazin aber zumindest über die nächsten ein, zwei Jahre bringen, sagt Mateus im hr-Interview. Diese Zeit müsse dann genutzt werden, um sich zu fragen, wie sich das Magazin für die Zukunft rüsten könne. Eine Welt ohne Satire sei aber keine Option. "Gerade in Krisenzeiten braucht es Satire umso dringender, weil sie Entlastung schaffen kann", sagt Mateus.

Sollte die jetzt ins Leben gerufene Kampagne missglücken und die Frankfurter Titanic untergehen, prophezeit Chef-Satirikerin Julia Mateus übrigens böse Folgen: "Wenn Titanic stirbt, ist der Printmarkt endgültig tot. Wir reißen alle mit in den Abgrund."

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