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Ermittlungen gegen Betrügerbande

Ein Polizist bei einem Einsatz.

Mehr als 160 Einsatzkräfte haben Wohnungen und Geschäftsräume einer Familie durchsucht. Die Gruppe soll unter anderem Verkäufer von Gebrauchtwagen mit einem hinterhältigen Trick betrogen haben.

Mit einer Razzia ist die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt gegen eine mutmaßlich betrügerische Familie vorgegangen. Wie die Behörde mitteilte, wurden am Mittwoch Wohn- und Geschäftsräume von elf Beschuldigten in Frankfurt, dem Kreis Groß-Gerau und in Baden-Württemberg durchsucht. Ein 30-Jähriger wurde festgenommen.

Öl ins Kühlwasser

Den Verdächtigen im Alter von 21 bis 30 Jahren werden verschiedene Delikte vorgeworfen. Unter anderem sollen sie in sieben Fällen private Verkäufer von Gebrauchtfahrzeugen mit einem Trick dazu gebracht haben, ihre Autos deutlich unter Wert mit Verlusten von bis zu mehreren tausend Euro zu verkaufen.

Dazu sollen die Beschuldigten in einem unbeobachteten Moment mittels einer Kanüle oder eines präparierten Taschentuchs Motoröl in das Kühlwasser der jeweiligen Wagen eingebracht haben. Den Verkäufern wurde auf diese Weise ein Motorschaden vorgegaukelt, um den Preis zu drücken.

Steuern aus Autoverkäufen hinterzogen

Der Festgenommene soll außerdem zwei Autos zu überhöhten Preisen verkauft und dabei bekannte Mängel der Fahrzeuge verschwiegen haben. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft ihm banden- und gewerbsmäßigen Betrug vor. Fünf weitere Beschuldigte sollen an den An- und Verkäufen beteiligt gewesen sein.

Weiterhin wird den Beschuldigten vorgeworfen, die Umsatzsteuer aus dem Handel mit hochwertigen Fahrzeugen hinterzogen zu haben. Dazu seien durch falsche Angaben Verkäufe innerhalb der Familiengemeinschaft oder ins Ausland, vor allem nach Rumänien, vorgetäuscht worden. Den Steuerschaden gaben die Ermittler mit rund 150.000 Euro an.

Fünf Beschuldigte sollen außerdem Sozialleistungen erschlichen haben, indem sie falsche Angaben zu Einkünften machten. Der dadurch entstandene Schaden beläuft sich nach bisherigen Ermittlungen auf mehr als 180.000 Euro.

Fünf Männer und sechs Frauen unter den Verdächtigen

Insgesamt wird gegen fünf Männer und sechs Frauen ermittelt. Darunter seien zehn Familienmitglieder und eine Frau aus dem Umfeld der Familie. Sechs Beschuldigte besitzen den Angaben zufolge die deutsche Staatsangehörigkeit, drei die rumänische, zwei die französische beziehungsweise italienische.

Bei dem Hauptbeschuldigten habe die Beweislage für einen Haftbefehl ausgereicht, sagte ein Sprecher der Behörde. Gegen die anderen Verdächtigen würden die Ermittlungen weitergeführt. "Es ist ein ziemliches Dickicht", so der Sprecher. Weitere Verhaftungen seien nicht ausgeschlossen.

Mehr als 160 Einsatzkräfte

Laut Mitteilung waren die Razzien Ergebnis des Ermittlungskonzepts "Avalon" der Eingreifreserve. Entwickelt wurde es von der Generalstaatsanwaltschaft und der hessischen Steuerfahndung. Schwerpunkt seien Straftaten "aus der Struktur eines Familienverbandes heraus", vor allem im Bereich des Fahrzeughandels und der Steuerhinterziehung.

An den Durchsuchungen waren mehr als 160 Einsatzkräfte von Polizei und Steuerfahndung beteiligt. Koordiniert wurden sie durch die im Jahr 2000 gegründete Eingreifreserve der Generalstaatsanwaltschaft, die sich hauptsächlich um organisierte Kriminalität und Wirtschaftskriminalität kümmert. Auch sechs Diensthunde kamen zum Einsatz.

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