Hoher Meißner Drei Arbeiter sterben bei Absturz einer Gondel an Sendeturm

Am Hohen Meißner ist eine Arbeitsgondel aus rund 50 Metern abgestürzt - offenbar wegen Problemen mit der Seilwinde. Drei Menschen kamen ums Leben. Auf dem hr-Gelände wird auf einem Sendemast eine neue Antenne aufgebaut.

Gondel Kabine Meißner
Die abgestürzte Kabine. Bild © hr
Videobeitrag

Gondelabsturz am Hohen Meißner

hs
Bild © hr
Ende des Videobeitrags

An einem Sendeturm auf dem Hohen Meißner zwischen Eschwege und Hessisch Lichtenau (Werra-Meißner) ist am Dienstag (03.09.19) gegen 9.15 Uhr eine Arbeitsgondel abgestürzt. Nach Polizeiangaben wurden die drei Insassen eingeklemmt und tödlich verletzt. Bei den Toten handelt es sich um einen 50-Jährigen aus Neureichenau (Bayern), einen 46-Jährigen aus Karlsruhe (Baden-Württemberg) und einen 27-Jährigen aus Dülmen (Nordrhein-Westfalen). Nach Informationen der Bild waren zwei von ihnen Familienväter.

Nach Polizeiangaben fuhr die Wartungskabine ähnlich einer Seilbahn an einem im Boden verankerten, diagonal verlaufenden Stahlseil zu dem Sendemast hinauf. In einer Höhe von etwa 50 Metern sei es zu Komplikationen gekommen, teilten die Beamten weiter mit. Die Gondel soll zunächst am Stahlseil freischwingend gehangen haben.

Hinweise auf technischen Defekt

Erste Hinweise deuten auf einen technischen Defekt an der Seilwinde als Ursache hin. Das hätten die bisherigen Ermittlungen des Amtes für Arbeitsschutz und Sicherungstechnik des Regierungspräsidiums Kassel ergeben, sagte ein Polizeisprecher am Mittag. Am Nachmittag waren auch Unfallsachverständige vor Ort.

Feuerwehr Absperrung Meißner
Feuerwehr-Absperrung vor dem Sendemast. Bild © picture-alliance/dpa

Die Arbeiter in der Gondel hatten demnach versucht, sich von der Seite aus über gespannte Seile zu dem Sendemast hochzuziehen. Nach Angaben des Amtes erschlafften die Seile und schnellten durch das Gewicht der Arbeiter zu Boden. Die Insassen waren demnach sofort tot. Mehrere Menschen wurden Zeugen des Absturzes. Notfallseelsorger betreuten sie.

Auf dem Berg soll eine neue Antenne aufgebaut werden

Der Sendemast gehört dem Hessischen Rundfunk. Eine Fremdfirma aus Berlin begann am vergangenen Freitag damit, eine neue Antenne aufzubauen. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben auf Wartung und Instandsetzung von Antennenanlagen und Sendemasten spezialisiert. Das Unternehmen arbeitet seit Jahren mit dem hr zusammen und handelte in diesem Fall im Auftrag einer weiteren Firma, die als Generalunternehmer fungiert.

Die neue Antenne soll dazu beitragen, den Empfang von digitalen Radioprogrammen über DAB+ zu verbessern. Im Grenzgebiet zwischen Hessen und Thüringen soll die Anlage künftig auch vom Mitteldeutschen Rundfunk (mdr) für die Abstrahlung von Radioprogrammen genutzt werden.

hr-Intendant Manfred Krupp sagte: "Dieser tragische Unfall hat bei uns allen große Bestürzung ausgelöst. Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer. Wir werden alles dazu beitragen, dass der tragische Vorfall umfassend aufgeklärt wird." Auch die Intendantin des mdr, Karola Wille, bekundete ihre Anteilnahme: "Unsere Gedanken und unser ganzes Mitgefühl gelten den Familien der drei Männer, die auf so schreckliche Weise ihr Leben verloren haben“ sagte sie.

Videobeitrag
Manfred Krupp
Bild © hr
Ende des Videobeitrags

Die Sendeanlage auf dem Hohen Meißner wurde 1955 in Betrieb genommen. Sie besteht derzeit aus drei Masten, die bis zu 220 Meter hoch sind. Der Absturz ereignete sich am höchsten der drei Sendemasten.

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 03.09.2019, 19.30 Uhr

Quelle: hessenschau.de/clar, dpa/lhe

Dieser Inhalt ist zeitlich unbegrenzt verfügbar.