Ausgestiegen und gefilmt Gaffer sollen Unfallserie auf A3 bei Obertshausen ausgelöst haben
Einen Tag nach der schweren Unfallserie auf der A3 bei Obertshausen hat die Polizei neue Erkenntnisse zum Hergang. Demnach waren mindestens drei Gaffer maßgeblich an der Entstehung beteiligt. Sie stiegen offenbar mitten auf der Autobahn aus, um zu filmen.
Mehrere Verletzte, ein Sachschaden im sechsstelligen Bereich und stundenlange massiver Staus im Rhein-Main-Gebiet: Die Unfallserie, die sich am Dienstagmorgen gegen 3 Uhr auf der A3 bei Obertshausen (Offenbach) ereignete, hatte massive Folgen. Dass dabei Gaffer eine Rolle spielten, stand schnell fest. Nach Auswertung von Videomaterial, das auch dem hr vorliegt, steht für die Ermittler einen Tag später aber fest: Gaffer trugen sogar maßgeblich zu der Unfallserie bei.
Wie die Polizei am Mittwoch berichtete, begann alles mit einem Sprinter samt Anhänger, der etwa 500 Meter vor der Anschlussstelle Obertshausen auf der A3 in Richtung Süden gegen den Anhänger eines Baustellenfahrzeugs auf dem rechten Fahrstreifen prallte und liegenblieb.
Zu Fuß mit Handys über die A3
Ein dahinter fahrender Kleinwagen hielt daraufhin auf der linken Spur an - "ohne ersichtlichen Grund", wie die Polizei berichtete. Ein nahender 54 Jahre alter Lkw-Fahrer musste eine Vollbremsung einlegen, zwei weitere Lkw-Fahrer - 61 und 53 Jahre alt - konnten nicht mehr rechtzeitig bremsen. Die drei Lastwagen krachten aufeinander. Der 61-Jährige und der 53-Jährige erlitten dabei leichte Verletzungen.
Der Fahrer des Kleinwagens schaltete derweil den Warnblinker an und fuhr etwa 100 Meter weiter, um dann auf der mittleren Spur anzuhalten. Mindestens drei Männer, nach hr-Informationen sogar vier, stiegen daraufhin mitten auf der Autobahn aus. Die Polizei geht davon aus, dass sie zu Fuß zur Unfallstelle zurückliefen, um dort mit Handys Aufnahmen zu machen. Anschließend setzten sie sich wieder in ihren Wagen und fuhren davon.
Die Polizei fahndet nun nach den mutmaßlichen Gaffern, die in einem dunklen Wagen - laut Polizei möglicherweise ein Ford - unterwegs waren. Außerdem bitten die Ermittler mögliche Zeugen darum, sich zu melden.
Staus im gesamten Rhein-Main-Gebiet
Die A3 von Frankfurt in Fahrtrichtung Würzburg wurde infolge der Karambolage für Stunden gesperrt. Einsatzkräfte mussten die Autobahn von Fahrzeugen und Trümmern befreien und reinigen. Auch Betriebsstoffe hatten sich auf der Fahrbahn verteilt.
Auch in der Gegenrichtung kam es laut Polizei zu Auffahrunfällen, auch hier vermutet die Polizei Gaffer als Verursacher. Verletzt wurde hierbei niemand. Vorübergehend mussten auch zwei Fahrstreifen in Richtung Norden gesperrt werden.
Lange Staus in beiden Richtungen waren die Folge. Auch die eingerichteten Umleitungsstrecken waren schnell überlastet. Die Staus wirkten sich so auf das gesamte Rhein-Main-Gebiet aus.