Feuerwehr-Großeinsatz Giftiges Gas tritt aus – Labor auf Uni-Campus Marburg evakuiert

In einem Labor der Uni Marburg ist ein giftiges Gas ausgetreten. Drei Menschen mussten dekontaminiert werden. Das Labor an den Lahnbergen darf vorerst nicht betreten werden.

Einsatz nach Gasaustritt im Uni-Labor Marburg
Einsatz nach Gasaustritt im Uni-Labor Marburg Bild © Patricia Grähling, Stadt Marburg
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Alarm auf dem Uni-Campus Lahnberge in Marburg: In einem Labor des Chemischen Instituts hat es am Freitagnachmittag einen Gefahrstoffeinsatz gegeben. Eine Gasflasche mit Bortrifluorid sei versehentlich geöffnet worden, teilte die Stadt mit. Das Gas trat demnach unkontrolliert aus und breitete sich im Raum aus.

Bortrifluorid ist ein gefährlicher Stoff, der in der chemischen Forschung und bei organischen Synthesen zum Einsatz kommt. Die Brandmeldeanlage schlug demnach Alarm. "Schon bei der Anfahrt der Einsatzkräfte hat sich bestätigt: Ein Gefahrstoff ist im Labor ausgetreten", erklärte ein Sprecher der Stadt.

Drei Menschen dekontaminiert und vorsorglich in ärztlicher Behandlung

Drei Menschen hätten sich zum Zeitpunkt des Gasaustritts im Labor befunden. Sie wurden von Einsatzkräften aus dem Raum geholt, dekontaminiert und vom Rettungsdienst untersucht. Aus Sicherheitsgründen seien sie nun vorsorglich in ärztlicher Behandlung.

Weitere Mitarbeitende mussten das Gebäude vorsorglich verlassen. Eine Evakuierung angrenzender Einrichtungen an den Lahnbergen, wo das Uniklinikum Gießen-Marburg steht, bestand laut Stadt nicht.

Einsatzkräfte in Schutzanzügen vor dem Chemiegebäude der Uni Marburg
Einsatzkräfte in Schutzanzügen vor dem Chemiegebäude der Uni Marburg. Bild © Patricia Grähling, Stadt Marburg

Insgesamt waren 45 Einsatzkräfte beteiligt: die Feuerwehr Marburg mit ihrem Gefahrstoffzug, zwei Rettungswagen, ein Notarzt und der Brandschutzaufsichtsdienst des Regierungspräsidiums Gießen. Der Einsatz dauerte mehrere Stunden.

Gebäude bleibt gesperrt – Stadt wartet auf Freigabe der Uni

"Bevor das Gebäude wieder in Betrieb genommen werden kann, muss es von der Philipps-Universität überprüft werden", teilte die Stadt mit. "Freigegeben werden kann es, wenn die Messwerte ergeben, dass das Gas nicht mehr vorhanden ist."

Oberbürgermeister Thomas Spies lobte die aus seiner Sicht gelungene Zusammenarbeit: "Marburger Feuerwehr, Rettungsdienst und Philipps-Universität haben fachlich hervorragend Hand in Hand gearbeitet und damit für einen glimpflichen Ausgang gesorgt."

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Bortrifluorid

Bortrifluorid ist ein farbloses Gas mit stechendem Geruch. Es wird in der chemischen Forschung eingesetzt, zum Beispiel bei der Herstellung von Kunststoffen oder Medikamenten. Der Stoff ist hochreaktiv und bildet mit Luftfeuchtigkeit ätzende Verbindungen.

Schon geringe Mengen in der Luft können die Schleimhäute reizen. Bei direktem Kontakt drohen Verätzungen an Haut, Augen und Atemwegen. In höheren Konzentrationen kann das Gas Atemnot und schwere Lungenschäden verursachen.

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Redaktion: Emal Atif

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de