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Prozessbeginn unter massiven Sicherheitsvorkehrungen

Einer der Angeklagten im Prozess um einen bewaffneten Angriff auf einen Frankfurter Kiosk bedeckt sein Gesicht mit einem Papierblatt, während er den Gerichtssaal betritt.

Im Januar 2021 griffen 37 Männer einen Kiosk in der Frankfurter Innenstadt an, mehrere Schüsse fielen. Hintergrund sollen Auseinandersetzungen im Milieu gewesen sein - weswegen der Prozess gegen sechs Verdächtige nun unter massiven Sicherheitsvorkehrungen begann.

Insgesamt 37 Männer sollen Ende Januar 2021 mit Schusswaffen einen Kiosk in der Frankfurter Innenstadt angegriffen haben. Gegen sechs von ihnen begann am Dienstag unter massiven Sicherheitsvorkehrungen der Prozess am Frankfurter Landgericht. Laut Vorsitzendem Richter waren im Vorfeld Vergeltungsattacken angekündigt worden.

Grund für den Kiosk-Angriff waren den bisherigen Ermittlungen zufolge Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gruppen im Milieu. Ermittler hatten auch von Clan-Kriminalität gesprochen. Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag und besonders schweren Landfriedensbruch sowie Beihilfe hierzu.

Angriff mit Schusswaffen und Schlagwerkzeugen

Der Anklage nach waren die Verdächtigen in einer Kolonne aus acht Fahrzeugen in die Allerheiligenstraße gefahren, um mit Schusswaffen und Schlagwerkzeugen den Kiosk und die dort anwesenden Personen anzugreifen. Die zum Teil vermummten Verdächtigen sollen in Richtung Kiosk gestürmt sein, wo sich etwa acht Menschen aufhielten.

Einem 23-Jährigen aus Erlensee (Main-Kinzig) wird nun vorgeworfen, mit einem Revolver mindestens sechs gezielte Schüsse auf die Personen vor dem Kiosk abgefeuert zu haben. Ein 31-Jähriger aus Rodgau (Offenbach) soll mit seiner halb-automatischen Pistole mindestens fünf Mal auf die Gruppe geschossen haben. Die vier weiteren Angeklagten zwischen 21 und 39 Jahren hatten laut Anklage die Aufgabe, den Angriff und insbesondere die Schussabgaben zu unterstützen. Die personelle Übermacht der Angreifer sollte eine Gegenwehr der Opfer von vornherein verhindern.

Verdächtiger saß wegen Totschlags lange in Haft

Weil die Angegriffenen vor dem Kiosk noch rechtzeitig in selbigen flüchten konnten, wurde keiner von ihnen durch die Schüsse verletzt. Die Verdächtigen sollen dann fluchtartig in ihren Autos den Tatort verlassen haben. Einer der Fahrer, der 39 Jahre alte Angeklagte, ist ehemaliges Mitglied der Hells Angels. Er hatte im Dezember 2006 vor dem Frankfurter Club "Cooky's" einen Türsteher erstochen und war dafür zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Die nun Angeklagten wurden Mitte März und im Juni vergangenen Jahres festgenommen, sie sitzen seitdem voneinander getrennt in verschiedenen Gefängnissen in Untersuchungshaft. Bis in den August sind bislang 13 weitere Verhandlungstage geplant.

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