Ein Bikini-Oberteil liegt am Beckenrand

In Frankfurt dürfen in den städtischen Bädern künftig alle Menschen mit freiem Oberkörper schwimmen gehen. Die Koalition spricht von einem wichtigen Schritt zur Geschlechtergerechtigkeit. Andere Städte sind schon länger entspannt bei dem Thema.

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Oben-ohne-Baden in Frankfurt erlaubt

Eine Frau sitzt in einem Freibad am Beckenrand und bindet sich ihr Bikini-Oberteil zu.
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Mehr Geschlechtergerechtigkeit in Frankfurt: In den städtischen Schwimmbädern dürfen künftig auch Frauen mit freiem Oberkörper baden. Das hat die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend beschlossen.

Die Regelung gelte, sobald die Bäderbetriebe ihre Badeordnung entsprechend angepasst haben, hieß es. Zumindest eine Badehose bleibe aber weiterhin vorgeschrieben.

Frankfurt folgt Wiesbaden

Den entsprechenden Antrag hatte die Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt im März gestellt. "Mit der Umsetzung des Antrags wollen wir sicherstellen, dass Menschen aller Geschlechter selbstbestimmt über das Tragen eines Oberteils in Frankfurts Bädern entscheiden dürfen", begründete die Volt-Fraktion. Es handele sich um einen wichtigen Schritt hin zur Geschlechtergerechtigkeit.

Frankfurt folgt damit der Landeshauptstadt Wiesbaden. Dort ist das Oben-ohne-Schwimmen seit vergangenem Juli erlaubt. Bürgermeisterin und Gleichstellungsdezernentin Christiane Hinninger (Grüne) sprach von einem Beschluss zur Gleichberechtigung aller Menschen.

Hauptsache keine Unterwäsche

Auch in vielen anderen Schwimmbädern in Hessen ist das Tragen von Oberteilen für Frauen nicht mehr vorgeschrieben - so zum Beispiel seit Frühjahr 2023 im Freibad des Marburger AquaMars. "Die Erfahrungen bislang haben gezeigt, dass es hin und wieder einzelne Frauen und nicht binäre Badegäste gibt, die kein Oberteil tragen", erklärte die Stadt. "Generell spielt das Thema aber keine große Rolle."

In Gießen habe es nie ein Verbot gegeben, das Oberteil auszuziehen, teilten die Gießener Stadtwerke auf Anfrage mit. "Die Anforderungen an die 'übliche Badebekleidung' sind in den Gießener Bädern dann erfüllt, wenn die primären Geschlechtsorgane bedeckt sind", so ein Sprecher der Stadtwerke. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion seien die aufsichtsführenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch einmal zu dem Thema informiert und sensibilisiert worden.

"Oben ohne" kann man auch in den Kasseler Bädern schwimmen, "solange sich niemand dadurch gestört oder gar belästigt sieht", wie die Stadt auf Anfrage erklärte. Einige Besucherinnen würden sich ohnehin ohne Oberteil sonnen, "das ist normal". Beschwerden darüber gebe es nicht - und wenn es doch mal zum Konflikt kommen sollte, würde man das Gespräch mit den Betroffenen suchen. "Wir möchten vermeiden, dass sich zwei Lager bilden. Die Freiheit des einen darf eben nicht die des anderen verletzten", so ein Sprecher der Stadt.

Die Stadt Fulda betonte, die Badeordnung schreibe lediglich eine "angemessene Badekleidung" vor - aus hygienischen Gründen. Sprich: echte Badebekleidung und keine Unterwäsche. "Weitere Vorgaben machen wir nicht."

Anders sieht es in Offenbach aus: Im Waldschwimmbad Rosenhöhe bleibt das Oben-ohne-Schwimmen für Frauen verboten.

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