Mordfall Markus Marker: Polizeibanner am Leichenfundort

1984 wurde der 13-jährige Markus Marker ermordet, der Täter ist bis heute unerkannt. Nach langer Zeit gibt es jetzt neue Hinweise. Außerdem hat die Polizei bislang unbekannte Details veröffentlicht – etwa zu einem mysteriösen Anruf.

"Wer hat mich hier 1984 ermordet?" Diese Frage stellt der kleine Junge mit dem schüchternen Lächeln den Autofahrern an der Kreisstraße 707 bei Idstein-Ehrenbach. Der kleine Junge auf dem großen Banner, das vor einer Woche am Straßenrand im Rheingau-Taunus-Kreis aufgestellt wurde, ist Markus Marker. Genau an diesem Ort wurde vor 40 Jahren, am 5. Juli 1984, die Leiche des damals 13-Jährigen entdeckt.

Markus' Mörder ist bis heute nicht gefunden. Der Fall wurde über die Jahrzehnte zum Cold Case, doch dank neuer Erkenntnisse hoffen die Ermittler nun endlich auf eine heiße Spur.

An diesem Mittwoch wird der Fall in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" im ZDF präsentiert. Vor einer Woche intensivierte die Polizei im Zuge eines Aktionstags die Zeugensuche in und um Idstein. Flyer wurden in Briefkästen und auf Wochenmärkten verteilt, Plakate in Geschäften und Cafés aufgehängt.

Mehrere neue Hinweise

Innerhalb weniger Tage seien Hinweise im unteren zweistelligen Bereich eingegangen, sagte Polizeihauptkommissar David Ausbüttel vom Polizeipräsidium Westhessen am Dienstag dem hr. Diese würden nun sukzessive abgearbeitet, Kontakt aufgenommen und gegebenenfalls Vernehmungen geführt.

Die Ermittler erhoffen sich Aussagen weiterer Zeugen, die im Sommer 1984 Beobachtungen im Zusammenhang mit der Ermordung des 13-Jährigen gemacht haben – und möglicherweise Angaben zu einem Opel Kadett machen können, der sich laut Zeugen von damals mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort entfernt hatte.

In diesem Graben wurde die Leiche von Markus Marker gefunden.

Täter hinterließ DNA-Spuren

Während es über die Qualität der jüngsten Zeugenhinweise noch keine Angaben gibt, haben die Ermittler überraschend Erkenntnisse veröffentlicht, die der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt waren.

So gebe es DNA-Spuren, die mutmaßlich dem Mörder von Markus Marker zugeordnet werden. Diese seien mit technischen Hilfsmitteln identifiziert worden, die es vor 40 Jahren schlicht noch nicht gegeben habe.

Mysteriöser Anruf in der Mordnacht

In der Sendungsankündigung von "Aktenzeichen XY" heißt es zudem, die Polizei gehe von einer sexuellen Motivation des Täters aus. Auch das war bislang nicht bekannt – ist nach Aussage des Polizeisprechers David Ausbüttel allerdings auch "nur" eine Arbeitshypothese. Angaben über gesicherte Spuren, die darauf hinweisen könnten, machten die Ermittler nicht.

Und noch eine weitere Information überrascht: So wird von einem Anruf bei den Eltern von Markus Marker wenige Stunden nach der Tat, also in der Nacht vom 5. auf den 6. Juli 1984, berichtet. Eine unbekannte Frau habe sich gemeldet und dabei Täterwissen offenbart. Wer diese Frau ist und in welcher Verbindung sie zur Tat steht, das hoffen die Ermittler mithilfe der Sendung "Aktenzeichen XY" zu erfahren.

Junge wollte wohl zu seinen Eltern trampen

"Wir sind weiter auf jeden Hinweis angewiesen", sagt Polizeihauptkommissar Ausbüttel. Er ermutigte Anwohner des Gebiets rund um Idstein, sich unbedingt bei den Ermittlern zu melden, sollten sie Erinnerungen an den Abend des 5. Juli haben. Für Hinweise, die zur Festnahme des Täters führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.

Markus Marker war am Tag seiner Ermordung auf dem Weg zu seinen Eltern. Der Jugendliche lebte im Idsteiner Jugendheim Kalmenhof. An diesem Abend hatte ihn offenbar das Heimweh geplagt.

Markus Marker galt in dem Ort als Tramper, er fuhr immer mal wieder mit Unbekannten in Richtung seiner elterlichen Wohnung in Wiesbaden. Bis zum 5. Juli 1984, als Markus Marker auf seinen Mörder traf.

BKA Wiesbaden präsentiert weiteren Fall

"Aktenzeichen XY" behandelt am Mittwoch einen weiteren Fall, der von hessischen Ermittlern verfolgt wird. Das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden fahndet nach einem Unbekannten, der Ende 2023 einen etwa zehn bis 13 Jahre alten Jungen sexuell misshandelt haben soll.

Aufnahmen davon wurden den Ermittlern von US-Amerikanischen Behörden zugespielt. Das BKA sucht im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt nach dem Mann, der ein auffälliges Muttermal unter dem linken Auge hat. Außerdem wurde im Zuge der Öffentlichkeitsfahndung eine Skizze des Zimmers veröffentlicht, in dem sich der schwere sexuelle Missbrauch ereignet habe.

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