Streit nach Alkoholkonsum Prozessbeginn: Polizist soll Freundin mit Dienstwaffe erschossen haben

Ein Polizist soll im Streit um seinen Alkoholkonsum seine Lebensgefährtin mit der Dienstwaffe erschossen haben. Jetzt steht der 24-Jährige in Frankfurt wegen des Verdachts des Totschlags vor Gericht. Die Verteidigung spricht von einem Unfall.

Ein Stapel Akten liegt auf einem Tisch. Daneben ist ein Mikrofon zu sehen.
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Ein 24 Jahre alter Polizist muss sich seit Mittwoch vor dem Frankfurter Landgericht wegen Totschlags verantworten. Er soll im Mai 2024 in Weilrod (Hochtaunus) seine 22 Jahre alte Freundin mit der Dienstwaffe erschossen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, die Frau "getötet zu haben, ohne Mörder zu sein".

Die Verteidigung sprach am ersten Prozesstag hingegen von einem "tragischen Unglücksfall". Es gebe weder Belege für einen Streit noch für ein Motiv, sagte der Anwalt des Angeklagten. Der junge Mann habe sich schriftlich bei der Familie des Opfers entschuldigt. In dem Brief heiße es: "Es tut mir schrecklich leid, was passiert ist. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen."

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Tödlicher Schuss nach Streit über Alkoholkonsum

Was genau am 15. Mai 2024 in der Wohnung der Frau im Ortsteil Mauloff geschah, soll in insgesamt neun weiteren Verhandlungstagen bis Juli geklärt werden. Laut Anklage war der Polizist nach einem Frühdienst zu seiner Freundin gefahren – im Gepäck: Uniform und Dienstwaffe, weil er demnach auch am nächsten Morgen wieder Frühdienst hatte.

Er habe drei Dosen Whiskey-Cola intus gehabt, als es zum Streit über seinen Alkoholkonsum gekommen sei - offenbar war dies schon häufiger ein Thema zwischen beiden gewesen. In diesem Zusammenhang habe er seiner Freundin die Funktionsweise der Waffe demonstrieren wollen, so die Anklage. Aus etwa eineinhalb Metern Entfernung soll er den Lauf auf sie gerichtet haben. In dem Moment drehte sich die junge Frau zur Seite – die Kugel traf sie am Schlüsselbein.

Anwohner alarmierten Polizei

Anwohner hörten demnach einen Schrei und einen Schuss und alarmierten den Notruf. Als Polizei und Rettungskräfte vor Ort eintrafen, war die junge Frau bereits tot. Der Polizist ließ sich widerstandslos festnehmen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Weitere Informationen

Hilfe bei häuslicher Gewalt

Wenn Sie von häuslicher Gewalt betroffen sind, können Sie rund um die Uhr kostenfrei das Hilfetelefon anrufen unter der Nummer 116016 oder hier Beratung und Hilfe finden. Der Weiße Ring hilft Opfern von Gewalt. Auch Männer, die ein Aggressions- und Gewaltproblem haben, können (frühzeitig) Hilfe und Beratung bekommen. In der "Wegweiser"-Broschüre der Landeskoordinierungsstelle gegen häusliche Gewalt werden Anlaufstellen in Hessen aufgelistet.

Auch der Verein T.o.B.e (Toxische Beziehungen überwinden) bietet auf seiner Internetseite Informationen und eine Liste mit Anlaufstellen für Betroffene von Gewalt. Dort findet sich auch eine Liste der Selbsthilfegruppen des Vereins.

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Redaktion: Emal Atif

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de