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Supermarkt-Brandstifter zu jahrelanger Haftstrafe verurteilt

Feuerwehrleute versuchen im November den brennenden Supermarkt in Lautertal zu löschen.

Vier Jahre Haft - so lautet das Urteil für einen Mann, der einen Supermarkt in Südhessen angezündet und damit einen Schaden in Millionenhöhe verursacht hat. Die Anklage ging von einem Racheakt aus, die Verteidigung gab ganz andere Gründe für die Tat an.

Weil er einen Supermarkt in Lautertal (Bergstraße) angezündet hat, muss ein 27-Jähriger hinter Gitter. Das Landgericht Darmstadt verurteilte ihn am Montag wegen Brandstiftung zu vier Jahren Haft. Der Mann hatte im November Pfandflaschen angezündet. Das Feuer griff auf den Markt über, der komplett abbrannte. Bei dem Feuer war ein Schaden von etwa 2,3 Millionen Euro entstanden.

Auch in Laudenbach im baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis hatte der Mann gezündelt. Hier war allerdings nur geringer Schaden entstanden. Verletzt worden war jeweils niemand. Die Taten hatte der Angeklagte eingeräumt. Allein die von der Staatsanwaltschaft vorgebrachte Motivlage wies der Beschuldigte zurück.

Angeklagter gesteht Brandstiftung und bestreitet Rache

Die Anklage hatte ihm vorgeworfen, aus Rache gehandelt zu haben, weil ihm als Mitarbeiter der betroffenen Discounter-Kette gekündigt worden war. Er hatte 2019 und 2020 bei der Kette gearbeitet und war wegen Unregelmäßigkeiten entlassen worden.

Er selbst bestritt aber das Rachemotiv. Sein Anwalt erklärte, dass der Angeklagte sich vielmehr mit der Tat vor seinen Freunden beweisen wollte und dass er schon seit jeher einen Hang zum Zündeln habe. Er war bereits als Jugendlicher wegen kleinerer Brandstiftungen verurteilt worden.

Gutachter: "Etwas unreif für sein Alter"

Ein psychiatrischer Gutachter stellte fest, das Verhalten des 27-Jährigen sei "etwas unreif für sein Alter". Der Angeklagte habe in den Tag hinein gelebt und neige zu pubertärem Verhalten. Als Beispiele nannte er: Böller aus einem fahrenden Auto werfen, mit Freunden auf einem Parkplatz abhängen und Mülltonnen anzünden.

Nichtsdestotrotz bescheinigte der Sachverständige dem Angeklagten volle Schuldfähigkeit. Mit seinem Urteil lag das Gericht zwischen den Forderungen der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft. Diese hatte fünf Jahre Haft für den Angeklagten gefordert, sein Anwalt dreieinhalb.

Von Freunden angestachelt?

Unklar blieb die Rolle von zwei Bekannten des Verurteilten, die gemeinsam mit ihm in einem Auto zum Tatort in Lautertal gefahren waren. Während der Verteidiger erklärte, der Fahrer des Wagens, ebenfalls ein Mitarbeiter der Discounter-Kette, habe den 27-Jährigen noch zu der Tat angestachelt, wies dieser die Darstellung zurück. Er habe von den Plänen des Brandstifters nichts gewusst.

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