Nordhesse soll "Rassenkrieg" geplant haben Terrorprozess in Frankfurt gegen mutmaßlichen Bombenbastler

Marvin E. soll an der Gründung einer Terrorzelle gearbeitet und Anschläge vorbereitet haben. In Frankfurt hat der Prozess gegen den Spangenberger begonnen.
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Terrorprozess gegen mutmaßlichen Bombenbastler

Marvin E. aus Spangenberg (Schwalm-Eder) muss sich seit Dienstag vor dem Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt verantworten. Die Liste der Vorwürfe gegen den mutmaßlichen Rechtsextremisten ist lang: versuchte Gründung einer terroristischen Vereinigung, Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem 20-Jährigen vor, die Gründung einer terroristischen Vereinigung versucht und Sprengkörper zur Vorbereitung von Anschlägen hergestellt zu haben. Er soll die Ideologie der sogenannten Atomwaffen Division (AWD) geteilt haben, deren Anhänger eine rassistische, antisemitische und nationalsozialistische Weltanschauung vertreten.
Er habe im Sommer 2021 den Entschluss gefasst, innerhalb von drei Jahren in Deutschland einen "Rassen"- und Bürgerkrieg im Sinne der AWD-Ideologie zu entfachen, teilte die Karlsruher Behörde im April zur Anklage mit. Die terroristische Gruppierung wurde in den USA gegründet und hat seitdem weltweit Ableger gebildet.
Marvin E. suchte Mitglieder für "AWD Hessen"
Über einen Instagram-Kanal, soziale Netzwerke und mit Hilfe von extra für die Rekrutierung von Anhängern geschalteten E-Mails soll der damals 19-Jährige Mitglieder für eine von ihm geführte "Atomwaffen Division Hessen" gesucht haben. Im Internet bestellte er laut Anklage auch Zubehör für Sprengkörper - etwa Magnesiumpulver, Schwefel und rund 1.000 Stahlkugeln.
"Das von ihm produzierte Gemisch entfaltete dabei eine Sprengkraft, die einen mit militärischem Sprengstoff in etwa vergleichbaren Wirkungsgrad erzielte", hieß es am Dienstag in der Anklage.
Für Stadtverordnetenversammlung kandidiert
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Terrorprozess gegen Spangenberger in Frankfurt

Der während der Hauptverhandlung mit drei Berufsrichtern besetzte Senat muss im Verfahren entscheiden, ob das Jugendstrafrecht gegen den Angeklagten zur Anwendung kommt, da er die Taten als Heranwachsender begangen haben soll. Marvin E. sitzt seit seiner Festnahme im September 2021 in Untersuchungshaft.
Die Wohnung des Tischler-Azubis, der bei der Kommunalwahl 2021 als freier Bewerber auf der Liste der CDU für die Stadtverordnetenversammlung Spangenberg kandidiert hatte, war ursprünglich wegen eines möglichen Waffendelikts durchsucht worden. Dabei fanden die Ermittler nach früheren Angaben rund 600 selbst gebaute Kleinsprengkörper, sechs sogenannte unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen und ein rassistisches Manifest.
Das Gericht hat Verhandlungstermine bis in den November angesetzt. Marvin E. will sich nach Angaben seiner Anwälte beim nächsten Verhandlungstermin in der kommenden Woche ausführlich zu den Vorwürfen einlassen.