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Unternehmer wegen verbotener Lieferungen nach Russland verhaftet

Soldaten mit Drohne

Ein Unternehmer aus dem Raum Kassel ist verhaftet worden, weil er unter anderem Bauteile für Kriegsdrohnen nach Russland geliefert haben soll. Insgesamt ging es um Güter im Wert von zwei Millionen Euro.

Ein Unternehmer in Hessen soll Bauteile für russische Kriegsdrohnen und weitere Güter nach Russland geliefert haben - entgegen der aktuell geltenden Sanktionen. Wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt und die Generalzolldirektion mitteilten, ist am Mittwoch ein Haftbefehl gegen den 47-Jährigen aus dem Raum Kassel vollstreckt worden.

Im Zuge der Ermittlungen seien auch Geschäfts- und Wohnräume des Mannes mit russischer Staatsbürgerschaft durchsucht worden. Wo genau, konkretisierten die Behörden nicht.

Motor in Drohne verbaut

Der 47-Jährige wird demnach verdächtigt, gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben. Er soll 2022 und 2023 "diverse elektronische Bauteile", Modellflugzeugmotoren und weitere Güter mit einem Gesamtwert von etwa zwei Millionen Euro durch "vorgeschobene Umgehungslieferungen" nach Russland ausgeführt haben.

Die Motoren werden nach Angaben der Ermittler unter anderem in der russischen Drohne "Orlan 10" verbaut. Dieser Drohnentyp werde durch die russischen Streitkräfte im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt, etwa zur Zielführung von Artillerie-Feuer. Zudem soll der Mann zwei "hochpreisige Fahrzeuge" nach Russland exportiert haben - auch dies ist nach aktuellen Sanktionsbestimmungen illegal.

Umweg über Hongkong

Der Unternehmer habe die Güter zunächst an einen Zwischenempfänger in Hongkong geliefert, über den die Bauteile weiter nach St. Petersburg in Russland gebracht worden seien - zu einem Unternehmen, das einem Mitgesellschafter des Verdächtigten gehöre.

Den Ermittlern zufolge sind einige Lieferungen des Verdächtigen im Sommer 2023 erfolgreich gestoppt worden: So habe man 120 Motoren präventiv sichergestellt und die Ausfuhr nach Russland verhindert.

Der Fall zeige, "dass die Bereiche der Gefahrenabwehr und der Strafverfolgung im Zollkriminalamt erfolgreich ineinandergreifen", sagte der Direktionspräsident des Zollkriminalamtes, Tino Ingelmann. Auch der internationale Informationsaustausch mit Partnerbehörden sei für die Aufklärung des Falls besonders wichtig gewesen.

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