Weltkriegsbombe in Kassel entschärft
Nach dem Fund einer Weltkriegsbombe in Kassel hat der Kampfmittelräumdienst die Bombe am Donnerstagmittag erfolgreich entschärft. Der Sicherheitsbereich ist wieder freigegeben.
Die Bombenentschärfung im Kasseler Stadtteil Rothenditmold ist beendet. Die evakuierten Menschen können zurück in ihre Wohnungen. Nach einigen Verzögerungen im Rahmen der Evakuierungsmaßnahmen hat der Kampfmittelräumdienst die Bombe um 13.25 Uhr erfolgreich entschärft. Das teilte die Stadt Kassel in einer Pressemitteilung mit.
Zunächst war man von einer komplizierten Entschärfung ausgegangen, wie Einsatzleiter Thomas Schmidt am Morgen erklärte. Bei der gefundenen Weltkriegsbombe handele sich um eine amerikanische Fliegerbombe mit zwei Zündern, die zudem beschädigt sei.
Explosion als "Worst-Case-Szenario"
Für die Entschärfung habe der Sprengmeister verschiedene Verfahren zur Auswahl. Eine mögliche Explosion sei dabei das "Worst-Case-Szenario", so Schmidt. Die Bombe läge in einem Schotterbett, dadurch könnten bei einer Explosion Steine weggeschleudert werden.
Bereits bei der Lagebesprechung am Tag zuvor sei von einer möglichen "schwierigen Entschärfung" die Rede gewesen, sagte Wolfgang Weber, Leiter der Unterkunft im Kongress Palais Stadthalle. Der Kampfmittelräumdienst sei darüber "not amused" gewesen und habe angekündigt, mindestens zwei Stunden für die Entschärfung zu brauchen, so Weber.
13 Uhr angepeilt
Seit 7 Uhr evakuierten die Einsatzkräfte den Sperrbereich. Ursprünglich sollte das um 10 Uhr abgeschlossen sein, laut einem Sprecher der Stadt verzögerte sich die Maßnahme. Das Ende der Bomben-Entschärfung war eigentlich für 13 Uhr angepeilt gewesen.
In einem Sicherheitsradius von 500 Metern rund um die Fundstelle am Gleisdreieck an der Angersbachstraße mussten alle Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Laut Stadt sind rund 2.800 Personen betroffen. Polizei und Feuerwehr sind mit zahlreichen Kräften im Einsatz, auch Lautsprecherdurchsagen gab es.
Die 50-Kilo-Weltkriegsbombe war am Mittwoch bei der gezielten Auswertung von Luftbildern gefunden worden.
Aufenthaltsraum und Verpflegung in der Stadthalle
Für alle, die nicht bei Freunden oder Bekannten unterkommen konnten, stellte die Stadt Aufenthaltsräume im Kongress Palais Stadthalle zur Verfügung. Dort wird auch Verpflegung angeboten. Menschen, die aufgrund von Beeinträchtigungen ihre Wohnungen nicht selbstständig verlassen können, haben Hilfe bekommen.
Weber sprach zunächst von etwa zehn Transporten von Menschen, die nicht selbständig Haus oder Wohnung verlassen konnten. Auch Busse waren im Einsatz. Auch diese Menschen wurden zum Kongress Palais Stadthalle gebracht.
Nah- und Fernverkehr betroffen
Rund um den Bereich der Schutzzone kann es zu Einschränkungen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr kommen. Die Deutsche Bahn kündigte im Vorfeld an, dass der ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe am Donnerstag ab 9 Uhr nicht mehr angefahren werden könne. Einzelne Verbindungen fallen demnach ganz aus.
Von den Ausfällen betroffen sind laut der Bahn die ICE-Sprinter, die ohne Halt zwischen Berlin und Frankfurt fahren, sowie die ICE-Züge zwischen Berlin und Frankfurt Flughafen mit Halt in Braunschweig und Frankfurt Süd.
ICE-Züge zwischen Berlin und Basel, zwischen Kiel und Stuttgart und zwischen Kiel und München sollen umgeleitet werden. Auf diesen Verbindungen sei deshalb mit einer Verspätung von 30 Minuten zu rechnen, so die Bahn.
Die umgeleiteten Züge sollen zusätzlich in Fulda oder Bad Hersfeld halten, sodass Kassel über Nahverkehrslinien erreichbar bleibt.
Bombenfund in der Nähe im November
Erst im November letzten Jahres war im Stadtteil Rothenditmold eine ähnlich schwere Weltkriegsbombe gefunden worden. Damals mussten etwa 2.600 Menschen im Umkreis von 500 Metern ihre Häuser verlassen. Auch dieser Fund hatte Auswirkungen auf den Nah- und Fernverkehr.