Hochhaus, davor Blumen und Menschen - aus der Froschperspektive fotografiert.

Festnahme im Fall der zwei getöteten Kinder aus Hanau: Der seit drei Tagen gesuchte Vater ist in Frankreich gefasst worden. Zuvor hatte die Stadt Kontakt zur Mutter der Kinder aufgenommen.

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Festnahme nach Mord in Hanau

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Drei Tage nach dem gewaltsamen Tod zweier Geschwisterkinder in Hanau haben Fahnder den tatverdächtigen Vater festgenommen. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag mitteilten, wurde der 47 Jahre alte Mann am Morgen nach intensiver Fahndung in der Nähe von Paris gefasst. Die Spur des Mannes hatten Zielfahnder des Landeskriminalamts sowie Experten des Bundeskriminalamts aufgenommen.

Die Hanauer Staatsanwältin Lisa Pohlmann lobte am Montagmorgen den Fahndungserfolg. LKA, BKA, die Hanauer Kriminalpolizei und die ausländischen Kolleginnen und Kollegen hätten demnach ohne Ruhe an dem Fall gearbeitet: "Da kennt man keine Arbeitszeiten mehr", sagte Pohlmann.

Noch nicht zum Tatvorwurf geäußert

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann in wenigen Wochen nach Deutschland überstellt und dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt wird. Dies seien normale bürokratische Hürden, die es jetzt zu überwinden gelte, so Pohlmann. Der Verdächtige wohne im Rhein-Main-Gebiet. Bei der Festnahme habe er keinen Widerstand geleistet, sich zum Tatvorwurf aber noch nicht geäußert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes gegen den Vater der beiden Kinder.

Die beiden sieben und elf Jahre alten Kinder waren am vergangenen Mittwochmorgen in der Hanauer Innenstadt getötet worden. Das siebenjährige Mädchen starb laut den Ermittlern durch "Gewalteinwirkung im Halsbereich". Der elfjährige Junge stürzte vermutlich aus dem neunten Stock des Wohnhauses und starb kurz darauf im Krankenhaus. Weshalb er stürzte, ist nicht bekannt und Teil der laufenden Ermittlungen. Die Mutter soll zur Tatzeit nicht vor Ort gewesen sein.

Stadt hatte Hinweise auf familiäre Probleme

Wenige Tage vor dem Tod der Geschwister in Hanau hatte ein Träger der Familienhilfe das Jugendamt gewarnt, dass sich die Lage in der Familie verschlechtern würde. Das sagte Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (SPD) am Montag in der Hanauer Stadtverordnetenversammlung.

Das Jugendamt war zuvor eingeschaltet worden, weil der Vater polizeilich aufgefallen war - womit, das wurde nicht bekannt. Der Mutter wurde daraufhin Hilfe angeboten.

Bereits mehrere Monate vor der Tat hatten dem Hanauer Jugendamt Hinweise auf familiäre Probleme vorgelegen. Die Familie war demnach zum Jahreswechsel nach Hanau gezogen. Das Jugendamt sei bereits Anfang des Jahres auf die Familie zugegangen und habe Angebote unterbreitet, darunter die sozialpädagogische Familienhilfe. Wenige Tage vor dem Tod der Kinder sei ein weiteres Gespräch mit der Mutter vereinbart worden, sagte Bürgermeister Weiss-Thiel. "ieses Gespräch kam nicht mehr zustande."

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