Die hessische FDP hat auf einem Parteitag in Wetzlar das krachende Ende der Ampel-Koalition verdaut und Aufbruchstimmung für die Bundestagswahl beschworen. Landeschefin Stark-Watzinger wurde zur Spitzenkandidatin gewählt. Ihr Ergebnis war kein Grund zur ungetrübten Freude.
In 97 Tagen ist Bundestagswahl. Plakate sind zwar noch nicht gedruckt, doch das Thema beschäftigt schon jetzt viele, auch in Hessen. Im Fokus steht die Debatte um den Kanzler.
Ex-Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger möchte sich an diesem Samstag zur hessischen FDP-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl nominieren lassen.
Die frühere Bundesvorsitzende der Linken, Janine Wissler, will als Spitzendkandidatin der hessischen Linkspartei zur Bundestagswahl im Februar antreten.
Die krisengeplagten Grünen sortieren sich auf dem Bundesparteitag in Wiesbaden neu. Für den Restart vor der Bundestags-Neuwahl im Februar mit Kanzlerkandidat Robert Habeck muss einer von der Spitze weichen: Omid Nouripour, der "Realo-Haudegen" aus Frankfurt.
Am 23. Februar soll ein neuer Bundestag gewählt werden. Bundespräsident Steinmeier hält den von den Fraktionschefs von Union, SPD und Grünen ins Auge gefassten Termin für möglich. Hessen sieht sich gut aufgestellt. Eine Stadt verhängte bereits eine Urlaubssperre für die Zeit um den Jahreswechsel.
Neuwahlen im Januar oder erst im März? Hessens oberster Wahlhüter Wilhelm Kanther glaubt: Bei allem Stress ist organisatorisch auch ein früher Bundestagswahl-Termin drin. Aber Kleinparteien fühlen sich benachteiligt.
Während in Berlin noch um den Zeitpunkt der Vertrauensfrage gerungen wird, laufen in hessischen Städten bereits die Vorbereitungen für eine vorgezogene Neuwahl des Bundestages an.
"Ich klebe nicht an meinem Amt", so das Zitat von Bundeskanzler Scholz in der ARD-Sendung mit Caren Miosga. Beim Termin für die Vertrauensfrage kann es anderen Parteien nicht schnell genug gehen – das Rennen um die Terminsuche hat begonnen.
"Endlich hat der Spuk ein Ende!" So freut sich die Führung der hessischen FDP über das Zerbrechen der Ampel-Koalition im Bund und demonstriert Geschlossenheit. Die Angst vor dem finalen Abstieg der Partei ist damit noch nicht vertrieben.
Nach dem Platzen der Ampel-Koalition hat Hessens CDU-Regierungschef Rhein rasche Neuwahlen gefordert. FDP-Landeschefin Stark-Watzinger gab SPD und Grünen die Schuld für das Zerbrechen des Dreierbündnisses. Von ihrem Amt als Bundesbildungsministerin trat sie zurück.
Frederik Bouffier soll nach dem angekündigten Rückzug von Helge Braun Kandidat für den Bundestag werden. Die CDU-Kreisverbände haben den Sohn des früheren hessischen Ministerpräsidenten für den Wahlkreis Gießen-Alsfeld nominiert.