Marcel Schuhen auf dem Boden, hinter ihm jubelt Mönchengladbach.

Der SV Darmstadt hat einen sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gegeben. Gegen Borussia Mönchengladbach machen die Lilien eigentlich alles richtig – und verlieren nach einer fragwürdigen Roten Karte völlig den Faden.

Videobeitrag

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Highlights: Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach

Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von SV Darmstadt 98 und rechts das Logo von Borussia Mönchengladbach
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Der SV Darmstadt hat am Sonntag den ersten Saisonsieg noch aus der Hand gegeben. Im Stadion am Böllenfalltor spielten die Lilien trotz einer 3:0-Pausenführung gegen Borussia Mönchengladbach nur 3:3. Marvin Mehlem (8. Minute), Matej Maglica (10.) und Tim Skarke (33.) machten in der ersten Halbzeit schon vermeintlich alles klar für die Hausherren. Nachdem Maglica wegen eines Handspiels im Strafraum mit Rot vom Platz musste (49.) und Tomas Cvancara den fälligen Elfmeter vergeben hatte (50.), gelang Jordan der Anschluss für die Gäste (57.). Florian Neuhaus legte in der 73. Minute nach, Cvancara traf zum 3:3-Ausgleich (77.).

Lilien müssen umstellen

SV98-Trainer Torsten Lieberknecht plagten vor der ersten Partie nach der Länderspielpause Personalsorgen. Klaus Gjasula musste in der Innenverteidigung aushelfen, Tobias Kempe rückte ins Mittelfeld. Angreifer Skarke war der Dritte im Bunde, der gegen Gladbach sein Startelf-Debüt feierte.

Dass die Südhessen einige Stammkräfte vermissten, fiel dann aber nicht auf. Die Lilien legten los wie die Feuerwehr und wurden prompt für ihr Engagement belohnt. Einen Befreiungsschlag von Fabian Holland nahm Mehlem sehenswert mit, legte sich den Ball auf links und schob überlegt zur frühen Führung ein (8.). Nur zwei Minuten später legte Darmstadt nach. Eine Ecke von Kempe wurde zunächst noch abgewehrt. Im zweiten Anlauf fand der Mittelfeldstratege mit seiner Flanke aber doch noch Maglica, der wuchtig zum 2:0 einköpfte (10.).

Gladbach mit drei Gegentoren noch gut bedient

Von Gladbach kam in der ersten Halbzeit aber mal überhaupt keine Gegenwehr. Die Gäste waren so fahrig wie behäbig im Spielaufbau. Ein Schuss aus der zweiten Reihe von Alassane Plea war das einzig Gefährliche, was die Fohlen zustande brachten (27.). Ansonsten war die Gladbacher Offensive bei den körperlichen Lilien gut aufgehoben.

Darmstadt wiederum drückte auch nach dem 2:0 ordentlich auf die Tube, presste teilweise mit fünf Mann im vorderen Drittel und zwang die Borussia immer wieder zu Fehlern. Wenn die Lilien dann am Ball waren, suchten sie umgehend den Weg in die Vertikale und kreierten Chance um Chance. Skarke scheiterte zunächst mit einem strammen Schuss noch am Pfosten (31.), zwei Minuten später donnerte die Union-Leihgabe das Spielgerät aber dann zum Pausenstand ins Netz (33.). Die Gladbacher waren mit dem 3:0 noch gut bedient.

Die Rote Karte ändert alles

Die zweite Halbzeit begann dann aber mit einem Schock für die Südhessen. Maglica wollte den eingewechselten Cvancara im Strafraum stoppen und erwischte dabei den Ball mit der Hand. Schiedsrichter Timo Gerach entschied nach kurzem Video-Review nicht nur auf Elfmeter, sondern schickte Maglica auch mit glatt Rot vom Feld (49.). Eine wirklich sehr harte Entscheidung. Immerhin: Den Anschlusstreffer kassierten die Lilien nicht. Den Strafstoß von Cvancara hielt Marcel Schuhen fest (50.).

Die Freude darüber währte allerdings nicht lange. Mit einem Mann mehr auf dem Platz witterte Gladbach seine Chance. Rocco Reitz setzte zu einem sehenswerten Solo in den Strafraum an, sah im Rückraum den besser postierten Jordan, der problemlos zum 1:3 einschob (56.).

Die Lilien schwammen defensiv nun bedenklich. Gladbach schnupperte gleich mehrere Male am zweiten Treffer (63., 65., 67.), in der 73. Minute war es dann soweit. Eine Halbfeldflanke durften gleich mehrere Borussen mit dem Kopf in der Gefahrenzone halten, am Ende stand Neuhaus frei und vollendete per Fuß zum 2:3. Cvancara glich mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze kurz darauf zum 3:3 aus (77.). Es war die Schlusspointe in einem verrückten Spiel, in dem beiden Mannschaften sogar noch den vierten Treffer hätten erzielen können.

Weitere Informationen

SV DARMSTADT 98 - BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH   3:3 (3:0)

Darmstadt: Schuhen - Klarer, Gjasula, Maglica - Bader (41. Nürnberger), Kempe (71. Isherwood), Holland, Karic - Mehlem (81. Riedel) - Pfeiffer (71. Franjic), Skarke (81. Seydel)

Gladbach: Nicolas - Scally (46. Neuhaus) Friedrich (46. Elvedi), Itakura, Wöber - Weigl, Reitz (62. Hack), Honorat, Plea  (46. Cvancara), Ngoumou (46. Netz) - Jordan                                 

Tore: 1:0 Mehlem (8.), 2:0 Maglica (10.), 3:0 Skarke (33.), 3:1 Jordan (56.), 3:2 Neuhaus (73.), 3:3 Cvancara (77.)

Rote Karte:
Maglica (49.) / -
Gelbe Karten: Schuhen / Itakura

Schiedsrichter:
T. Gerach (Landau)
Zuschauer: 17.810 (ausverkauft)

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