Die Darmstädter Fans jubeln mit ihren Spielern in Köln.

Trotz des Erfolgs beim 1. FC Köln träumt bei Darmstadt 98 keiner mehr ernsthaft vom Klassenerhalt. Spaß machen sollen die verbleibenden vier Erstligaspiele aber schon noch.

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Die komplette Lilien-PK nach dem Spiel in Köln

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Samstag, 17.28 Uhr, Stadion zu Köln, Pfiffe hier, Applaus dort. Die Gefühlswelten hätten kaum unterschiedlicher sein können, dabei droht den beteiligten Clubs dieses Fußballspiels identisches: der Abstieg aus der Bundesliga. Der 2:0-Sieg des Tabellenletzten SV Darmstadt 98 beim Vorletzten 1. FC Köln rief ausgeprägte Gefühlsregungen hervor.

In erster Linie bei den Domstädtern, die sich ob der Pleite vor ihren Fans verantworten und sich harsche Worte anhören mussten. Mehr noch: Sie sollten sich schämen, rief ihnen der harte Kern aus der Kurve entgegen - garniert mit angsteinflößenden Mienen. Abstiegsangst auf dem Höhepunkt. Zeitgleich auf der anderen Seite des Spielfeldes reihten sich Darmstädter Fußballer und Trainer vor den mitgereisten 4.000 Fans auf und ließen sich feiern.

Kapitän Kempe: "Es tut brutal gut"

Nicht für die Saison, die ist längst in die Hose gegangen aus südhessischer Sicht, aber für den Moment. Für einen Bundesliga-Sieg, den dritten in dieser Spielzeit, den ersten seit Oktober 2023. Für eine engagierte Leistung trotz (fast) feststehendem Abstiegs in die Zweitklassigkeit. Für den Willen, die noch vier Partien dauernde Abschiedstour den eigenen Fans mit freudigen Erinnerungen zu erleichtern.

"Ich freue mich sehr, dass wir der Stadt Darmstadt und unseren Fans mal wieder einen Bundesliga-Sieg geschenkt haben", sagte Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht. "Es tut brutal gut", ergänzte Kapitän Tobias Kempe.

Brutal gut waren die Darmstädter im pickepackevollen Kölner Stadion zwar nicht, aber schlicht gut genug, um desolate Angsthasen-Fußballer vom heimischen FC niederzuringen. In der ersten Hälfte mit einer souveränen Abwehrleistung, in der zweiten mit raschen Tempogegenstößen. Gerade nach dem Tor zum 1:0, das Christoph Klarer infolge einer Ecke erzielt hatte (57.), ergaben sich für die Gäste einige Räume, die Oscar Vilhelmsson mit dem 2:0 am besten zu nutzen verstand (90.). "Die Jungs haben die taktischen Inhalte gut umgesetzt", lobte Lieberknecht.

Schöne Momente sammeln

So schön der Moment war, "unfassbar gut für die Lilien-Seele", wie es Klarer nannte, so schlecht stellt sich weiterhin die tabellarische Gesamtsituation dar. An dieser Einschätzung wollten auch die Darmstädter Protagonisten nicht rütteln. "Wir sind total realistisch. Es fällt schwer, an das ganz große Wunder zu glauben", sagte Trainer Lieberknecht. Die Niederlage in Mainz vor zwei Wochen habe den Stecker gezogen.

Wenn der Eindruck nicht täuscht, könnte es dem 1. FC Köln am Samstag ähnlich ergangen sein. Aus Darmstädter Sicht eine weitere gute Nachricht des Nachmittags: Denn Duelle gegen den großen Traditionsclub vom Rhein sind nun wirklich Highlights. Gerade in Liga zwei.