Stadion am Bölle

Darmstadt 98 ist in der 2. Liga immer noch Tabellenführer. Und das nach zwei Niederlagen in Folge. Vor dem hochemotionalen Heimspiel gegen Kaiserslautern ist die Vorfreude genauso riesig wie die Wut im Bauch.

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Innenverteidiger Jannick Müller: mit Wut im Bauch ins Lautern-Spiel

Jannik Müller von Darmstadt 98
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In der 2. Liga grassiert derzeit eine Art Aufstiegs-Allergie. Von den Mannschaften, die aktuell auf den ersten sechs Plätzen der Tabelle stehen, hat keine am vergangenen Wochenende gewonnen. Tabellenführer Darmstadt 98 und der Tabellenzweite Hamburger SV haben sogar verloren. Wird der Bundesliga-Aufstiegskampf zum Schnecken-Rennen?

Wenn es nach dem Willen von Lilien-Innenverteidiger Jannik Müller geht, ist damit am nächsten Wochenende Schluss. Dann treffen seine Darmstädter im rappelvollen Stadion am Böllenfalltor auf den 1. FC Kaiserslautern: "Wir wollen wieder gewinnen. Die Vorfreude ist riesig. Samstagabend-Spiel unter Fluchtlicht. Wir spielen nach den Niederlagen natürlich auch mit einer Menge Wut im Bauch", sagte Müller. Das Stadion wird beim Duell der Traditions-Klubs (Samstag, 20.30 Uhr) rappelvoll sein. Eine echte Hexenkessel-Atmospähre mit zwei sehr lauten Fankurven.

Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht ist in dieser Woche vor allem in Sachen Kopf-Arbeit gefragt. Nach atemberaubenden 21 Spiele ohne Niederlage, setzte es zuletzt gegen Heidenheim und Bielefeld gleich zwei Schlappen hintereinander. Lieberknecht wird versuchen, dass seine Spieler nicht ins Nachdenken verfallen. "Wir haben uns sehr lange sehr viel Selbstvertrauen erspielt, das ist jetzt nicht weg", ist sich Innenverteidiger Müller sicher.

Die Lilien bekämpfen den Fehlerteufel

Gestreng ihrer Maxime "Wir schauen nur auf uns" arbeiten die Darmstädter in dieser Woche auch inhaltlich einiges auf. Auffällig ist, dass die Lilien bei den Niederlagen gegen Heidenheim und Bielefeld jeweils in der zweiten Halbzeit stark nachließen und auch erst dann auf die Verlierer-Straße gerieten. "Der Unterschied zwischen 1. und 2. Halbzeit ist schon auffällig. Da haben wir die zweiten Bälle kaum mehr bekommen und so fehlte die Entlastung im Spiel", so Müller.

Doch, und da ist sich der Innenverteidiger sicher, das alles sei nichts, was die Mannschaft umwerfe. Müller hofft gegen Lautern nun erstmals wieder nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel in der Darmstädter Startelf zu stehen. Vielleicht auch nicht schlecht für die Lilien. Denn keines der vergangenen drei Spielen (gegen den HSV, Heidenheim und Bielefeld), in denen Müller nicht von Anfang an mitwirkte, konnten die Südhessen gewinnen. Keines beendeten sie ohne Gegentor.

Freie Tage als zusätzliche Motivation

Beim letzten Darmstädter Zu-Null-Sieg, dem 1:0 Mitte Februar in Rostock, stand Müller übrigens letztmalig in der Startelf. Angesprochen auf diese Parallele, muss der 29-Jährige lachen. Wichtig sei schließlich die Mannschaft. Und wäre das ausverkaufte Heimspiel gegen Kaiserslautern - nach den beiden Niederlagen zuletzt - nicht schon Motivation genug, fällt Müller auch noch ein weiter Punkt ein. Schließlich beginnt nach dem Lautern-Spiel auch für die Darmstädter die Länderspielpause.

Für die meisten Spieler lockt dann Freizeit. "Es war bislang bei jedem meiner Trainer so: Wenn gewonnen wird und es erfolgreich läuft, gibt es möglicherweise länger frei." Jannik Müller wüsste mit der Zeit auch schon etwas anzufangen: "Ein bisschen wegfahren, vielleicht Wellness." Doch dazwischen liegen für die Lilien noch gut 90 Minuten Spiel, Kampf und Emotionen auf dem Platz. Damit das Team in die Erfolgsspur zurückfindet und am Ende nicht wirklich eine Aufstiegs-Allergie entwickelt.