Trainer Bo Henriksen vom FSV Mainz 05 treibt seine Spieler an

Mainz 05 fiebert dem vermeintlichen "Abstiegsendspiel" gegen den SV Darmstadt 98 ohne Angst entgegen. Das hat vor allem mit Bo Henriksen zu tun, einem Trainer, der seit jeher im Schlechten auch das Gute erkennt.

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Die eigene Spielerkarriere verlief für den einstigen Mittelstürmer Bo Bjornholt Henriksen fernab der großen Öffentlichkeit. 35 Partien machte er in der ersten Liga Islands, deren drei in seiner Heimat Dänemark, dazu drei Begegnungen in Englands zweiter Klasse. Fram Reykjavik, Odense BK, Bristol Rovers. Die kleine, große Fußballwelt. Ein schlechter Kicker sei er aber nicht gewesen, sagt Henriksen über sich, nur oft "zu lieb". Happy Bo, der Spitzname des heutigen Trainers vom FSV Mainz 05, hält sich schon eine ganze Weile. Einmal sei sein Arbeitgeber auf ihn zugekommen und habe ihm eine Vertragsverlängerung angeboten, verriet Henriksen mal, obwohl er damals immer nur auf der Ersatzbank saß. "Aber ich war gut für die Stimmung im Team." Der Gute-Laune-Bo.

Die verkörpert er noch immer, als Typ Menschenfänger lässt sich der 49-Jährige wohl am ehesten beschreiben. Dazugekommen aber sind beim Trainer die unmissverständlichen Ansagen. Wenn die Mainzer Spieler am Samstag (15.30 Uhr) im wichtigen Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 antreten, können sie sich auf eines verlassen: Sie haben einen Coach an ihrer Seite, der 90 Minuten alles gibt, der herumtigert in der Coaching Zone, der schreit, flucht, schreit, flucht, und seine Schützlinge ständig antreibt.

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Darmstadt "wird ums Leben kämpfen"

"Wir wollen angreifen, angreifen, angreifen", sagte Henriksen im Vorfeld des Spiels gegen die Lilien. Sechs Punkte liegen die Rheinhessen gerade vor den Südhessen, haben dazu die deutlich bessere Tordifferenz aufzuweisen. Ein Sieg und die Mainzer wären den Lilien im Grunde uneinholbar enteilt, das wissen sie auch in Darmstadt. "Sie werden ums Leben kämpfen. Es ist ein Finale", sagt Henriksen. Freilich mehr für die Gäste denn seine Mannschaft.

Die Mainzer, die personell aus dem Vollen schöpfen können, haben seit dem Eintreffen des dänischen Trainers Mitte Februar einen oder gar mehrere Schritte nach vorne gemacht. Die Mannschaft hat ihre Verlustängste abgelegt, denkt nicht mehr nur ans Verteidigen von Unentschieden wie unter Vorgänger Jan Siewert, sondern glaubt an eigene Siege.

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Torsten Lieberknecht und die Mainzer Familienbande | hessenschau Sport vom 05.04.2024

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Ordentliche Bilanz von Bo Henriksen

Das führt nicht immer zum Erfolg, zwei Niederlagen gegen den FC Bayern (1:8) und Bayer Leverkusen (1:2) zeugen davon, aber immer häufiger. Die Mainzer Bilanz unter Henriksen, der für seinen Bundesliga-Traum ein bestehendes Engagement beim FC Zürich aufkündigte, jedenfalls liest sich ordentlich: sechs Spiele, zwei Siege, zwei Remis, und eben zwei Niederlagen.

Wichtig vor allem: Der FSV überholte zuletzt den 1. FC Köln in der Tabelle und hat derzeit den so wichtigen Relegationsrang 16 inne. Der soll bis zum Saisonende natürlich nicht mehr abgegeben und bestenfalls noch eingetauscht werden mit Platz 15. Der VfL Bochum ist sechs Zähler voraus, was aus der Sicht eines notorischen Optimisten wie Bo Henriksen gewiss machbar klingt.  

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