Torsten Lieberknecht verzieht am Spielfeldrand das Gesicht.

Trotz der Testspielniederlage gegen Norwich City war Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht relativ zufrieden mit seiner Mannschaft - speziell mit der Defensivleistung. Gleichzeitig warnte er vor zu hohen Erwartungen.

Als der Schlusspfiff beim Testspiel gegen Norwich City am Darmstädter Böllenfalltor ertönte, blickte Lilien-Coach Torsten Lieberknecht nachdenklich aufs Spielfeld. Einige Sekunden lang saß er noch auf der Trainerbank, kratzte sich am Bein und erhob sich dann erst, um seine Spieler abzuklatschen. 0:1 lautete der Endstand und die Erkenntnis von Lieberknecht: "Wir wissen, dass wir noch Luft nach oben haben."

Mit der ersten Hälfte zeigte sich der Lilien-Coach zufrieden, weil seine Mannschaft mutig spielte und die Pressing-Aktionen gegen den englischen Zweitligisten größtenteils Wirkung zeigten. Nur einmal nicht: Nach einem langen Abschlag von Gäste-Keeper Tim Krul, spielte sich Norwich City über vier Stationen in den Darmstädter Strafraum. Dort setzte sich Sam McCallum gut durch, gab auf Mitspieler Marcelino Nunez ab und der vollendete per Hacke zum 1:0 für die Gäste. Es blieb der einzige Treffer des Tages.

"Erste Halbzeit war Paradebeispiel für Mut"

Trotz des Gegentors war Lieberknecht nach dem Spiel mit der Defensivleistung seiner Mannschaft zufrieden: "Für mich stand heute die Defensive im Fokus und wie hoch wir pressen. Die erste Halbzeit war ein Paradebeispiel für Mut und viele hohe Ballgewinne. Bis auf die Torszene nach einem langen Ball - die ist ein bisschen ärgerlich", resümierte Lieberknecht.

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Lieberknecht war zufrieden mit Defensivleistung bei Testspiel

Torsten Lieberknecht mit verschrenkten Armen am Spielfeldrand.
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Ärgerlich war für den Lilien-Coach auch, dass er auf drei Spieler verzichten musste: Die beiden Neuzugänge Fabian Nürnberger und Fraser Hornby mussten wegen muskulärer Probleme aussetzen, ebenso wie Mittelfeldspieler Marvin Mehlem. "Wenn drei Leute passen müssen, macht es das ganze natürlich schwieriger. Zu dem Zeitpunkt ist es eigentlich nicht so, dass ich Spieler gerne durchspielen lasse möchte", so Lieberknecht. Damit meinte er die Feldspieler Thomas Isherwood, Mathias Honsak und Oscar Vilhelmsson, die am Mittwoch die vollen 90 Minuten gehen mussten.

Tietz-Abgang hinterlässt Lücke

Gleichzeitig war das Testspiel gegen Norwich City auch die erste Partie nach dem Abgang von Phillip Tietz. Wie am Mittwoch offiziell wurde, spielt der Stürmer nächste Saison für Bundesliga-Konkurrent FC Augsburg. Nach Informationen des hr-sport erhalten die Südhessen etwas mehr als zwei Millionen Euro plus eventuelle Bonuszahlungen für den Angreifer. "Phillip hat sehr viel für Darmstadt getan. Er hat den Entschluss getroffen. Das müssen wir alle respektieren - auch ich", erklärte Lieberknecht.

Über einen Ersatz für Tietz mache sich Lieberknecht aktuell "wenig Gedanken". Er habe Vertrauen in Manager Carsten Wehlmann und die Scouting-Abteilung, dass die Lilien in der Sache "auch das Richtige machen werden". Gleichzeitig stellte er klar, dass bei Neuverpflichtungen die eigenen finanziellen Verhältnisse berücksichtigt werden müssten.

"Wir wissen, wie die erste Liga tickt und wo das große Geld liegt. Wir wissen, dass wir als Darmstadt 98 eine andere Rolle haben", so der Coach. Für ihn selbst gehe es jetzt in erster Linie darum, seine Mannschaft und insbesondere die neuen Spieler besser kennenzulernen und "ein Gefühl zu bekommen". Bereits am Sonntag (16 Uhr) findet das nächste Testspiel statt. Dann geht es gegen den FC Gießen.