Mehrere Darmstädter Spieler jubeln gemeinsam.

Der SV Darmstadt 98 benötigt dringend Punkte im Abstiegskampf. Gegen den FC Augsburg spricht allerdings vieles gegen die Lilien. Helfen könnte ihnen die Erinnerung an das Hinspiel.

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Die gesamte Lilien-Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg

Lieberknecht
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Fast 30 Jahre liegt der letzte Heimsieg des SV Darmstadt 98 gegen den kommenden Bundesligagegner aus Augsburg (Samstag, 15:30 Uhr) zurück. Da wirkt die aktuelle Sieglosserie (16 Spiele) der Lilien im Vergleich fast schon harmlos. Trotzdem: Wenn die Südhessen den Abstieg noch verhindern wollen, dann müssen Punkte her. Und zwar schnell.

Vielleicht auch deshalb saß Trainer Torsten Lieberknecht am Donnerstag überpünktlich auf dem Podium zur Pressenkonferenz und strahlte Positivität aus – immer noch. "Wir müssen widerstandsfähig sein. Wir wollen das beeinflussen, was wir selbst beeinflussen können. Dabei dürfen wir den Optimismus nie verlieren."

Horror-Wochen für die Lilien

Und das obwohl sich die Fußballwelt in den letzten Wochen gefühlt gegen die Darmstädter verschworen hatte: Erst hielt man gegen Topteams wie den VfB Stuttgart gut mit, holte aber keine Punkte.

Dann verletzte sich gegen Bremen auch noch Leistungsträger Marvin Mehlem erneut schwer. Er wird diese Saison wohl nicht mehr zum Einsatz kommen, wie Lieberknecht bestätigte. Die Verletzen-Liste wächst also an, insgesamt fehlen sieben Spieler. Und schließlich gipfelte der Lilien-Horror im Spiel gegen Bremen in dem (zu Recht) zurückgenommenen Siegtor von Tim Skarke.

Arbeit als Frustbewältigung

Der SV Darmstadt 98 war also mehrfach dicht dran am ersehnten Sieg, aber geholt hat man ihn eben nicht. Für Lieberknecht stellt sich deshalb die Frage, warum das so ist: "Vielleicht brauchen wir einfach noch eine bessere Leistung, noch mehr Intensität, um einfach die Belohnung zu bekommen. Es liegt zum großen Teil an uns und vielleicht machen wir noch nicht genügend dafür, dass sie Belohnung auf unsere Seite fällt."

Die Art der Frustbewältigung ist also typisch Darmstadt: Noch mehr arbeiten. Dafür bietet sich das Duell mit Augsburg an, weiß auch Lieberknecht: "Du musst mit vielen Luftduellen rechnen in der Defensive, darauf haben wir uns vorbereitet."

FC Augsburg: Mehr als nur Kampf

Um die Bälle wird man auch mit zwei Ex-Lilien kämpfen: Phillip Tietz und Patric Pfeiffer spielen mittlerweile bei den Fuggerstädtern, Lieberknecht beobachtet seine ehemaligen Schützlinge genau und lobt vor allem Tietz, der sich beim FCA so einbringe, "wie wir ihn aus Darmstadt kennen".   

Nur auf eine intensive Spielweise sollte man den FCA übrigens nicht reduzieren. Seit Jess Thorup in Augsburg Trainer ist, sind die bayerischen Schwaben sehr stabil. Und schwer zu beeindrucken, wie insgesamt fünf Siege nach Rückstand beweisen. Dazu kommt auch noch ein Kapitän in Spitzenform: Ermedin Demirović steht in dieser Saison schon bei 19 Scorer-Punkten.

Allzu viel spricht also nicht für die Lilien. Trotzdem sollten sie besser gewinnen, damit der Optimismus nicht doch in Durchhalteparolen umschlägt. Und vielleicht hilft ja die Erinnerung an das Hinspiel gegen Augsburg – damals feierten die Lilien ihren bisher letzten Ligasieg.