Fans stehen im Stadion auf den Rängen und halten Schals und Banner hoch.

Es ist angerichtet: Eintracht Frankfurt trifft im Europa-League-Halbfinale auf West Ham United. Das Stadion-Vergnügen wird nicht wie in Barcelona, der Gegner ist unangenehm. Stehen die Zeichen dennoch auf Finale? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Videobeitrag

Video

Die Eintracht-PK vor dem Halbfinale bei West Ham

Eintracht-Trainer Oliver Glasner
Ende des Videobeitrags

Eintracht Frankfurt trifft im Halbfinale der Europa League auf West Ham United aus der Premier League. Das Hinspiel findet am Donnerstag (ab 21 Uhr im Audio-Livestream) im ehemaligen Londoner Olympiastadion statt. Wer der Favorit ist, mag keiner abschließend beurteilen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Hinspiel im Überblick:

Gibt es Verletzte oder Gesperrte?

Zwei fehlen in jedem Fall: Evan N'Dicka und Kristijan Jakic. Der Franzose kassierte beim Rückspiel in Barcelona unnötigerweise mit der letzten Aktion des Spiels eine Gelb-Rote Karte und fehlt den Hessen damit in London. Jakic fehlt aufgrund einer Gelbsperre.

Wohl dabei sein wird dafür Mittelfeld-Motor Djibril Sow. Der Schweizer durfte gegen Hoffenheim am Wochenende erstmals nach seiner Innenband-Dehnung im Knie wieder für ein paar Minuten ran und dürfte gegen West Ham wohl auf die Zähne beißen. Ob es für 90 Minuten reicht? Offen.

Wie wird die Eintracht auflaufen?

Der Ausfall von N'Dicka zwingt Coach Oliver Glasner erneut zur Umstellung seiner Abwehrkette. Der Österreicher hat dabei zwei Varianten, wie er vorab schon verriet. Option Nummer eins: Makoto Hasebe rückt in die Abwehrkette und Martin Hinteregger übernimmt dafür den Part von N'Dicka. Der kernige Österreicher würde dann jedoch in der Zentrale im Infight mit West-Ham-Stürmer Michail Antonio fehlen.

Option Nummer zwei: Almamy Touré springt positionsgetreu für N'Dicka ein. Das würde die Rotation auf ein Minimum reduzieren, es würde dann aber kein Linksfuß auf dieser Position spielen, was den Spielaufbau hemmen könnte. Glasner muss sich entscheiden. Im Mittelfeld kehrt wie erwähnt sehr wahrscheinlich Sow zurück und ersetzt Jakic, Kapitän Sebastian Rode ist ohnehin gesetzt. Hier ist die personelle Umstellung daher nicht so groß.

Wie ist die Eintracht angereist?

Im gewohnten Prinzip. Auf das Training vor Ort wurde am Mittwoch wie schon beim Rückspiel in Barcelona verzichtet, das Abschlusstraining fand im heimischen Stadtwald am Mittag statt. Direkt im Anschluss ging der Flieger in die englische Hauptstadt. Das Prinzip: bloß keine unnötige Zeit verlieren.

Sind die Gesperrten in London mit dabei?

Ja. N'Dicka und Jakic sind Teil der Frankfurter Reisegruppe und wollen ihre Mitspieler vor Ort unterstützen. Der einzige Frankfurter Profi, der in Frankfurt bleiben musste, ist Erik Drum. Der Weltmeister von 2014, der ohnehin nicht für die Europa League gemeldet wurde, ist erkrankt und konnte die Reise nicht mit antreten.

Wie ist West Ham drauf?

Gar nicht so leicht zu sagen. In der Premier League schonten die Hammers am Wochenende gegen den Stadtrivalen Chelsea gleich sechs Stammkräfte und verloren knapp gegen den Tabellendritten. Zuvor hatten sie auch gegen den Abstiegskandidaten aus Burnley vor heimischem Publikum nur unentschieden gespielt. Die Form der vergangenen Tage ist also eher durchwachsen.

Generell spielen die Londoner aber eine starke Saison - im Gegensatz zur Eintracht übrigens nicht nur im Europapokal. In der Premier League ist West Ham vier Spieltage vor Schluss Siebter. Vor dem Team von Trainer David Moyes stehen nur die großen sechs Clubs aus England: Manchester City, Liverpool, Chelsea, Arsenal, Tottenham und Manchester United.

Wer ist denn nun der Favorit?

Auch das ist eine wirklich gute Frage. War die Eintracht gegen den FC Barcelona noch klarer Außenseiter und konnte es sich in dieser Rolle gemütlich machen, liegt die Sache bei West Ham anders. Es dürften zwei enorm enge Spiele zweier recht ähnlicher Mannschaften werden. Eine klassische 50/50-Angelegenheit.

Das sieht auch Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche so. "Im Halbfinale hat man immer zwei gute Mannschaften. Auch wenn es eine Floskel ist: Das ist ein 50/50-Spiel", betonte der 41-Jährige. David Moyes, Trainer von West Ham, sieht es ähnlich. "Ich weiß nicht, ob man uns in die Favoritenrolle drängen kann. Das wird ein sehr interessantes Duell." Heißt aber auch: Die Chancen auf das Finale sind für die Eintracht in jedem Fall da.

Gibt es noch Tickets?

Leider nein. Bereits seit mehr als einer Woche ist das Spiel ausverkauft. In das ehemalige Londonder Olympiastadion passen knapp 60.000 Zuschauer, Tickets für die Bereiche außerhalb der Gäste-Kurve gab es nur für West-Ham-Fans. Einen Weiterverkauf wollen die Hammers ähnlich rigoros unterbinden wie dereinst die Eintracht gegen Barcelona.

Sollten Tickets auf Verkaufsplattformen im Internet auftauchen oder anderweitig an Frankfurter angeboten werden, werden die Verkäufer mit einem Stadionverbot belegt, hatte der Club im Vorfeld angekündigt. "Ob alle ins Stadion kommen? Das wird eng", befürchtet Krösche bereits im Vorfeld. Eintracht-Fans ohne Tickets müssen also kreativ sein, um sich Zutritt zum Stadion zu verschaffen. Und dort sollten sie auf manches achten ...

Auf was müssen sich Fans im Stadion einstellen?

Denn: Ein Fanfest wie im Camp Nou mit knapp 30.000 hessischen Anhängern gibt's in keinem Fall, aber auch sonst wird einiges anders in London. Die Hammers haben bereits jetzt angekündigt, Eintracht-Fans aus neutralen Bereichen notfalls auch aus dem Stadion zu schmeißen, sollten sich diese bemerkbar machen.

Nur im Block der Frankfurter, gefüllt mit 3.000 Eintracht-Anhängern, ist offensives Tragen der eigenen Fanfarben möglich. Woanders sollte man sich lieber zurückhalten. Das Stichwort: Null-Toleranz-Politik. Bereits am Eingang zum Stadion soll Frankfurter Fans im neutralen Bereich der Zugang verwehrt werden. Katalanische Gelassenheit wird's am Donnerstag in London nicht geben. Krösche bleibt aber optimistisch: "Ich hoffe, dass wir einen ähnlichen Support bekommen."

Wie ist das Wetter in London?

Trüb - aber gar nicht so schlecht. Typisch britisch. Am Spieltag soll es bewölkt sein, hin und wieder schaffen es aber auch die Sonnenstrahlen durch. Und: Regen wird es keinen geben. Die Temperaturen dabei: Tagsüber bis zu 15 Grad, zu Spielbeginn dann immer noch elf Grad. Es gab schon schlechteres Wetter in London, keine Frage.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen