Eintracht Frankfurt Jubel

Eintracht Frankfurt hat in Windischgarsten die Zelte abgebrochen. Nach einer Woche intensiver Arbeit haben die Hessen auch einige neue Erkenntnisse im Gepäck.

Videobeitrag

Video

Eintracht gewinnt Test gegen Turin

Eintracht Frankfurt Turin
Ende des Videobeitrags

Das Trainingslager von Eintracht Frankfurt ist vorbei. Eine Woche hatten sich die Hessen in Windischgarsten auf die neue Spielzeit vorbereitet. Die Erkenntnisse aus den Tagen in Oberösterreich:

1. Die neue Qualität in der Breite ist enorm

Vorbei die Zeiten, in denen der zweite Anzug auffällig schlecht passte. Die Neuzugänge heben die Qualität im Kader entscheidend an. Auf unterschiedlichste Weise: Lucas Alario ist im Strafraum eine Klasse für sich, Randal Kolo Muani und Faride Alidou sorgen für noch mehr Geschwindigkeit, Mario Götze bringt fußballerische Ausnahmefähigkeiten mit, Hrvoje Smolcic und Jerome Onguene überzeugen mit Physis.

Das ist nicht nur mit Blick auf eine lange Saison und die verschiedenen Wettbewerbe wichtig, sondern führt auch dazu, dass das Niveau im Training hochgehalten wird. Alle sind gefordert, jeden Tag aufs Neue.

Videobeitrag

Video

Eintracht hat in der Offensive ein Luxus-Problem

Mario Götze
Ende des Videobeitrags

2. Die gute Laune ist ansteckend

So intensiv die Tage in Österreich auf dem Platz waren, so harmonisch waren sie daneben. Egal ob Hüttenabend, Fußballgolf oder einfach nur die kleinen Spielchen am Rande der Einheiten: Es wurde gelacht, gefrotzelt, viel geredet. In der Kabine sei es so witzig und so laut, dass die Neuen gar keine andere andere Wahl hätten, als sich sofort wohlzufühlen, sagte Integrationsminister Timothy Chandler.

Der Außenverteidiger zeichnet zusammen mit Klassenkasper Goncalo Paciencia hauptverantwortlich dafür, dass die Stimmung im Team auf Champions-League-Niveau ist. Die Nahbarkeit zu Medien und mitgereisten Fans rundete dieses Bild in Österreich zusätzlich ab.

Videobeitrag

Video

Handkäs-Frühstück für Eintracht-Profis

HESSENSCHAU VOM 12:07:2022
Ende des Videobeitrags

3. Der sportliche Erfolg steht über den finanziellen Zwängen

Filip Kostic, Evan N'Dicka, Daichi Kamada: Mindestens einen, eher zwei, vielleicht sogar alle drei würde die Eintracht verkaufen - oder verkaufen müssen. Dachte man. Schließlich laufen alle drei Verträge im nächsten Sommer aus. Doch der erstmalige Einzug in die Königsklasse hat die Spielregeln verändert. "Wir müssen niemanden verkaufen", sagte Sportvorstand Markus Krösche. Und: "Der sportliche Erfolg steht über allem."

Die logische Rechnung dahinter: Mit der Truppe, die die Eintracht jetzt zusammen hat, ist ihr in der neuen Saison vieles zuzutrauen. Und sportlicher Erfolg generiert im Gegenzug vielleicht sogar mehr Einnahmen als ein hektischer Verkauf der drei Leistungsträger unter deren jeweiligem Marktwert. Was aber wohlgemerkt nicht zwingend heißt, dass alle drei definitiv in Frankfurt bleiben werden.

4. Die Fähigkeiten von Mario Götze werden wichtig sein

Manch einer, der schon viel gesehen hat, schüttelte in Windischgarsten ein ums andere Mal ungläubig den Kopf: Einen so guten Fußballer wie diesen Mario Götze hat es bei der Eintracht lange nicht mehr gegeben. Allein die Uwe-Bein-Gedächtnispässe in den beiden Testspielen lassen erahnen, wie gut der WM-Held von 2014 dieser Mannschaft tun wird.

Speziell gegen tief stehende Gegner dürfte Götze ein Schlüsselspieler sein. Er wirkt austrainiert, motiviert und kombiniert einzigartige Ballsicherheit mit entscheidenden Kreativmomenten.

5. Das große Sorgenkind heißt Jens-Petter Hauge

Die neue Breite in der Offensive generiert aber gleichzeitig auch ein Problem: In dieser Mannschaft ist für Jens-Petter Hauge kein Platz. Der junge Norweger denkt zu viel nach, wirkt oft unglücklich, teils sogar überfordert. Der Druck auf ihn steigt jeden Tag etwas mehr. Ein Teufelskreis für Hauge, der für viel Geld fest verpflichtet wurde und eigentlich spielen muss.

Das wird er Stand heute jedoch nicht tun. Auf beiden Flügeln gibt es bessere Optionen als Hauge, in der Zentrale sowieso. Vielleicht setzt sich auf beiden Seiten bis Ende des Transferfensters die Erkenntnis durch, dass eine Trennung, wenn auch nur auf Zeit, für alle das Beste wäre.