Eintracht-Stürmer Igor Matanovic Stamm- und Teilzeitkraft in einem

In der Bundesliga Ersatzspieler, in der Nationalelf Stammkraft: Die erste Bundesliga-Saison von Eintracht Frankfurts Neuzugang Igor Matanovic verläuft einigermaßen kurios. Für die Hessen sind das allerdings gute Nachrichten.

Igor Matanovic
Igor Matanovic jubelt für Kroatien Bild © Imago Images
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Der kroatische Fußball hat schon eine Menge legendärer Stürmer hervorgebracht. Davor Suker etwa, der Mann, der einen Ball mit der Schuhsohle zärtlicher streichelte als andere Menschen ihren Partner mit den Fingern. Oder Alen Boksic, Champions-League-Sieger mit Olympique Marseille. Oder, noch gar nicht so lange her, Mario Mandzukic, der ewig Unterschätzte, der in seiner Karriere sage und schreibe 25 Titel gewann.

Es ist also eine illustre Reihe, in die sich Eintracht Frankfurts Igor Matanovic aktuell einreiht. Und das tut er tatsächlich. Matanovic hat seit seinem Debüt für Kroatien im September vier von fünf möglichen Länderspielen absolviert, allesamt von Beginn an. "Er ist sehr jung, ein moderner Stürmer und die Zukunft des kroatischen Fußballs", stapelte Nationaltrainer Zlatko Dalic nach Matanovics Debüt ganz und gar nicht tief. Klar ist: Matanovic wurde nicht eingeladen, um mal locker vorzuspielen. Aktuell ist er Kroatiens Mittelstürmer Nummer eins.

"Ich glaube, er wird ein großer Gewinn für uns sein"

Das ist einigermaßen kurios, als dass Matanovic in seinem ersten Jahr als Bundesligastürmer mit der höchsten deutschen Spielklasse noch ein wenig fremdelt. Für die Eintracht kommt der Kroate, der in der Jugend auch für Deutschland stürmte, zwar auf 14 Pflichtspiele und zwei Tore. In Summe machte der 21-Jährige aber mehr Minuten für Kroatien, 293, als für die Eintracht in der Bundesliga, 193. Stammkraft für die Nationalelf, immerhin die eines fußballerischen Schwergewichts. Dafür nur Teilzeitkraft für den Klub. So kann's also auch gehen.

Selbst wenn Matanovic für die Hessen gerne mehr spielen würde, sind das für die Eintracht und auch für Matanovic selbst in gewisser Weise gute Nachrichten. Der Mann mag aktuell zwar noch im Findungsprozess stecken und an Omar Marmoush und Hugo Ekitiké nicht vorbeikommen, aber an der grundsätzlichen Eignung besteht offensichtlich auch beim Verband kein Zweifel. Und dort, im Talente-Land Kroatien, kennt man sich mit Hochbegabten aus. "Er ist aggressiv, zäh, attackiert den Ball im Sechzehner. Ich glaube, er wird ein großer Gewinn für uns sein", lobte Dalic weiter.

"Er hat ein brutal spannendes Profil"

Ähnlich zuversichtliche Fürsprecher finden sich auch bei der Eintracht. "Igor hat sich super entwickelt und hat in Karlsruhe einen großen Schritt gemacht. Er hat ein außergewöhnliches Profil", sagte etwa Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche im Sommer, als Matanovic von seiner Leihstation KSC nach Frankfurt zurückkehrte. Damals mit 14 Saisontoren und dem endgültigen Durchbruch bei den Senioren im Gepäck.

"Er ist richtig gut, auch wenn er noch ein bisschen braucht. Aber ich finde ihn sehr besonders. Seine Größe, wie er den Ball hält", lobte zuletzt Mitspieler Mo Dahoud, selbst einstiges Top-Talent und mittlerweile erfahrener Mittelfeld-Stratege. "Den Abschluss kann er noch etwas verbessern, aber er bringt viel mit für einen Stürmer, er hat ein brutal spannendes Profil."

Akklimatisierung im Windschatten

Etwas brauchen wird Matanovic in jedem Falle noch, an der Handlungsschnelligkeit muss er weiter arbeiten, ebenso an der Coolness vor dem Tor. Die Dreifachbelastung bei der Eintracht sowie ein starkes Sturmduo, in dessen Windsschatten man sich akklimatisieren kann, sind dafür allerdings ideale Bedingungen. Und die regelmäßigen Einsätze in der Nationalelf sowieso. Gut möglich also, dass Matanovic auf Sicht dann doch ein paar Einsatzminuten mehr für die Eintracht sammelt als für Kroatien.