Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt verliert das Spiel gegen Borussia Dortmund. Auch, weil Schiedsrichter und Videoschiedsrichter den Hessen zwei Elfmeter verwehren. Spieler und Funktionäre der Eintracht sind außer sich.

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Highlights: Eintracht - Dortmund

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Üblicherweise hört man im Frankfurter Stadion das Dröhnen der tieffliegenden Flugzeuge am Himmel, an diesem Samstagabend dürfte es andersherum gewesen sein. Als Schiedsrichter Sascha Stegemann das 1:2 im Topspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund nach 94 Minuten beendete, setzte ein Pfeifkonzert ein, das man wohl noch in jeder vorbeifliegenden Boeing gehört haben dürfte. Und das wohl auch Stegemann nicht vergessen wird. Rund um den Eingang in die Katakomben sammelten sich wütende Fans auf den Tribünen, der ein oder andere Bierbecher flog, die Kurve schrie "Schieber, Schieber".

Stegemann wäre am Samstag wohl lieber im Bett geblieben, zu fahrig und unsouverän war seine eigene Leistung. Nach Abpfiff aber konnte er einem fast leidtun. Viel schwerer als Stegemanns schwache Darbietung wog nämlich das Versagen des VAR. Einen sehr viel klareren Elfmeter als jenen, den es hätte geben müssen, als Karim Adeyemi den einschussbereiten Jesper Lindström beidhändig etwa zwei Meter vor der Linie umstieß, wird man kaum finden. "Da muss der Schiedsrichter pfeifen oder, wenn er es nicht sieht, nachfragen. Das geht mir tierisch auf den Sack. Das ist ein Witz. So brauchen wir das nicht", sagte ein sichtlich wütender Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche nach der Partie.

"Wir machen unsere Schiedsrichter zu Kaspern"

Stegemann, der klare Sicht hatte, hätte zwingend pfeifen müssen. Dass aber der VAR sich nicht einschaltete, hinterließ Spieler, Funktionäre, Fans und auch neutrale Zuschauer fassungslos. "Das Problem ist, dass es den VAR gibt und der hat die Chance, sich das noch mal anzuschauen. Wenn er das tut… Das ist ein klarer Elfer", sagte Kapitän Sebastian Rode. Ein wütender Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann polterte: "Wir machen unsere Schiedsrichter auf dem Platz zu Kaspern. Wir schwächen die Souveränität der Schiedsrichter und wir kommen nicht zu einer gerechten Betrachtung. Dem muss man sich mal stellen."

Hellmann war es auch, der die VAR-Sinnfrage stellte: "So wie es jetzt läuft, kann es ja nicht laufen." Dem schloss sich Krösche an. "Ich habe keine Ahnung", sagte Krösche zur Frage, ob der Videoschiedsrichter überhaupt noch Sinn mache. "Wir haben die Diskussion dieses Jahr schon ein paarmal gehabt, wir haben 840 Mal drüber gesprochen. Vor allem, wie die Schiris den VAR einsetzen. Mal setzen sie ihn ein, mal nicht. So können wir es nicht machen. So brauchen wir es nicht."

Auch bei Götze bleibt der VAR stumm

Stegemann selbst revidierte im Anschluss seine Meinung aus der ersten Halbzeit klar. "Auf dem Spielfeld dachte ich, es sei ein normaler Körperkontakt gewesen. Ich habe kein klares Foul erkannt. Ich habe das auch zum VAR nach Köln transportiert. Dort wurde die Situation gecheckt und nicht als offensichtlich falsch eingeschätzt – und so ging es weiter", so Stegemann. "Nach dem Betrachten der Zeitlupenbilder muss ich sagen: Hier hätte es einen Elfmeter geben müssen."

Im Trubel um den nicht gegebenen Elfmeter aus der ersten Halbzeit ging dabei fast unter, dass es in der zweiten Hälfte eine ähnliche Situation gegeben hatte. Bei einem langen Ball schubste BVB-Verteidiger Niklas Süle Mario Götze in den herauseilenden Gregor Kobel, auch hier hätte der VAR eingreifen müssen. Stegemann aber entschied auf Stürmerfoul, es ging mit einem Freistoß für Dortmund weiter.

"Das müssen wir aufarbeiten"

"Das müssen wir aufarbeiten und das werden wir in den kommenden Tagen machen", versprach Stegemann. Ein schwacher Trost für alle Frankfurter, so viel ist klar. Deren Pfeifkonzert war da längst abgeklungen. Der Ärger über den VAR aber wird noch eine Weile anhalten.