Hrvoje Smolcic im Testspiel in Aschaffenburg.

Eintrachts kroatischer Neuzugang Hrvoje Smolcic hat schon früh Verantwortung übernommen. In seinen ersten Tagen in Frankfurt muss er sich erst einmal ans Tempo gewöhnen, zeigt aber schon seine Besonderheit.

Die Trainingseinheit am Donnerstag war schon fast zu Ende, da schmiss sich Hrvoje Smolcic noch mal rein - gleich zwei Mal. Der kroatische Neuzugang grätschte erst einen Ball ab, sprang auf und wollte diesen mit einem nochmaligen "langen Bein" vor der Auslinie retten. "Smoller", wie ihn seine Kollegen schon riefen, setzte gleich um, was er vorher auf seiner Vorstellungsrunde angekündigt hatte: "Ich will immer 100 Prozent raushauen."

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Die komplette Pressekonferenz mit Neuzugang Hrvoje Smolcic

Hrvoje Smolcic bei seiner Vorstellung.
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Nun sind derlei Floskeln im Fußball mittlerweile üblich, aber Smolcic kann der Eintracht-Defensive tatsächlich wichtige Elemente beifügen: Er ist Linksfuß und in der Abwehr variabel einsetzbar. Der 21-Jährige agierte bei seinem vorherigen Klub HNK Rijeka bereits als Innen- und linker Verteidiger in verschiedenen Systemen. "Ich fühle mich links in der Dreierkette am wohlsten", sagte er. Zu seinen Stärken zählte er selbst die Spielübersicht und Antizipation, verbessern will er seinen rechten Fuß.

 "Der Fußball hier ist aggressiver"

Außerdem könnte er als junger Spieler in entscheidenden Momenten wohl an der Frustrationstoleranz arbeiten; Smolcic berichtete vom kroatischen Pokalfinale im Mai, in dem sein Team aus seiner Sicht nicht ehrgeizig genug aufgetreten war. Er haderte zu sehr und kassierte nach 41 Minuten bereits die Gelb-Rote Karte; Rijeka verlor in Unterzahl gegen Hajduk Split. In der Einheit am Donnerstag spielte er im Aufbau klare Bälle gut in den Fuß, zwei Mal unterliefen ihm aber auch unsaubere Querpässe. Gleich mehrere Angriffe räumte er hingegen kompromisslos mit gutem Stellungsspiel ab.

Bei der Eintracht tritt er in Konkurrenz zu den etablierten Kräften Tuta, Evan N’Dicka, Makoto Hasebe und Almamy Touré im Falle einer Dreierkette, bei vier Defensiven würde er sich derzeit noch mit Christopher Lenz um die Stelle auf links balgen. Ohnehin wird Smolcic Eingewöhnungszeit benötigen für die Umstellung von der kroatischen auf die deutsche Liga. "Der Fußball hier ist schneller und aggressiver", lautete sein Eindruck nach der ersten Trainingswoche.

 Schon früh Kapitän in Kroatien

Bei der Integration soll ihm unter anderem Landsmann Kristijan Jakic helfen: "Es vereinfacht meine Ankunft ungemein, dass Kristijan hier ist." Jakic selbst hatte sich erstaunlich schnell dem Niveau in der Bundesliga angepasst und war nach einigen Monaten bei der Eintracht zum kroatischen Nationalspieler geworden. Smolcic hat in der Jugend bereits mehrere Auswahlteams des Landes durchlaufen, nicht wenige Beobachter trauen ihm mittelfristig den Sprung in die A-Elf zu. "Wir sind stolz, dass wir einen hochveranlagten Verteidiger wie ihn von unserem Weg überzeugen konnten", kommentierte dann auch Sportvorstand Markus Krösche den Transfer.

Ein Vorbild könnte der kroatische Verteidiger Josko Gvardiol sein, der im vergangenen Jahr aus Zagreb nach Leipzig wechselte und eine überzeugende Runde spielte. Smolcic nannte Gvardiol ebenfalls und erklärte seine Hoffnung, ähnlich erfolgreich zu sein. Angst vor großen Aufgaben scheint er nicht zu haben: Mit gerade einmal 20 Jahren war er in Rijeka schon als Kapitän seiner Mannschaft aufgelaufen. "Ich habe viele Jahre dort gespielt und bin immer ehrgeizig aufgetreten. So wurde mir diese große Ehre zuteil", berichtete er.

Smolcic lobt Vorgänger Hinteregger

Am Donnerstag wurde er auch auf Martin Hinteregger, seinen Vorgänger in der Eintracht-Defensive, angesprochen: "Ich habe ihn nicht persönlich kennengelernt, aber mitbekommen, welche Bedeutung er für die Eintracht und die Fans hatte". Er werde versuchen, ihn bestmöglich zu vertreten.

Bei der Eintracht hat Smolcic einen langfristigen Vertrag bis 2027 unterschrieben. Und sollte er sich in dieser Zeit als Stammkraft bewähren, könnte dies auch das Frankfurter Scouting erleichtern. Smolcic’ Zwillingsbruder Ivan ist nun in ebenfalls Rijeka gelandet – er könnte als Innenverteidiger und auf rechts auflaufen. 

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Training am Donnerstag

Eintracht-Trainer Oliver Glasner bat seine Mannschaft am Donnerstagnachmittag zu einer anderthalbstündigen Einheit, bei der drei Teams in Turnierform gegeneinander antraten. Geschult werden sollte das Gegenpressing und das Spiel auf engem Raum. In einem Team agierte die Dreierkette aus den altbewährten Kräften Evan N'Dicka, Tuta und Almamy Touré.

Insgesamt 24 Feldspieler waren dabei (Lucas Alario und Sebastian Rode fehlten aufgrund von Belastungssteuerung), unter anderem auch erstmals wieder Filip Kostic. Der Serbe blieb am längsten auf dem Platz, trainierte Torschüsse und schrieb alleine Autogramme bei den wartenden Fans. Kostic traf gleich in seinem ersten Training nach dem Urlaub, ebenso wie Zugang Mario Götze.

Der 18 Jahre alte Mittelfeldspieler Mehdi Loune aus Hanau bekam überdies die Gelegenheit, sich weiterhin im Profitraining zu beweisen - und nach dem Training noch Tipps im Einzelgespräch mit Glasner.

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