Lucas Alario gegen Bayer Leverkusen

Die Hinrunde verlief für Eintracht-Neuzugang Lucas Alario eher trist: wenig Einsatzzeiten und nur ein Pflichtspiel-Tor. Doch im Dezember hellte sich die Miene des 30 Jahre alten Stürmers wieder auf. Wegen seiner vier Tore und einem abschließenden Weihnachtsmarkt-Bummel.

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Lucas Alario will nach trister Hinrunde wieder angreifen

Lucas Alario
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Der Besuch des Frankfurter Weihnachtsmarktes ist für die argentinische Zunge von Lucas Alario gar nicht so einfach. Zunächst einmal rein sprachlich. "Zwei heiße Äppler" bestellte Alario nach mehrmaligen Vorsagen dann allerdings äußerst professionell, auch wenn er das Dekor der Tassen verbesserungswürdig fand. Aber bei der Bestellung von "Baumstriezel" kam der 30 Jahre alte Stürmer, der von der Eintracht mit seinem Südamerika-Kumpel Rafael Borré zum ultimativen Weihnachtsmarkt-Test geschickt wurde, dann doch an seine sprachlichen Grenzen. Kulinarisch war Baumstriezel mit einem Oreo-Schoko-Topping für Alario und Borré allerdings das kulinarische Highlight auf dem Römerberg.

Sportlich hielt der Dezember ebenfalls Höhepunkte für den Stürmer aus Argentinien bereit. Alario schoss im letzten Spiel des Jahres, dem Freundschafts-Kick beim italienischen Erstligisten Atalanta Bergamo, beide Eintracht-Tore aus dem Spiel heraus, ein weiteres beim entscheidenden Elfmeterschießen zum 7:5-Sieg. Schon im Testspiel gegen den Zweitligisten Sandhausen Anfang Dezember hatte er einmal getroffen. Ansonsten verlief die Hinrunde der SGE für Alario, der im Sommer von Bayer Leverkusen nach Frankfurt gewechselt war, eher trist.

Nur 315 Einsatzminuten in Bundesliga, Champions-League, DFB-Pokal und Supercup sind recht karg. Sein einziges Bundesliga-Tor - immerhin gegen seinen Ex-Arbeitgeber Leverkusen - war einer der wenigen Lichtblicke. "Schuld" daran war vor allem der überragende Eintracht-Stürmer Randal Kolo Muani. Von Muani in den Schatten gestellt worden zu sein, dieses Schicksal teilte Alario mit seinem Weihnachtsmarkt-Kumpel Borré.

Alario will zu alter Stärke zurück

Den Wechsel zu Eintracht Frankfurt hatte sich Alario ganz anders vorgestellt. Auch wenn er bei seinem früheren Club Bayer Leverkusen am Ende ebenfalls hinter Topstürmer Patrik Schick zurückstand und kein Stammspieler war, brachte es der Argentinier in der Vorsaison allein in der Bundesliga auf 27 Einsätze und sechs Tore.

Bei der Eintracht lief es für ihn wesentlich schlechter. Das hatte Gründe. Die Eintracht spielte in der Hinrunde in der Regel mit einem Stürmer und der hieß Kolo Muani. An dem schnellen und spielstarken Franzosen, der am Mittwoch mit seiner französischen Nationalelf im WM-Halbfinale gegen Marokko steht, gab es kein Vorbeikommen. Alario ist nicht unbedingt ein Dribbler und Kombinierer, sondern eher ein Stoßstürmer. Doch ein solcher braucht Flanken. Zum Beispiel die von Filip Kostic. Doch der weilt schon lange bei Juventus Turin. Keine einfache Situation für Alario.

Zweimal stand er in der Hinrunde in der Startelf. Im Auswärtsspiel bei Hertha BSC Mitte August vergab Alario beste Chancen, beim 0:3 im Oktober in Bochum ging er mit der ganzen Mannschaft unter. Damit war seine Chance vorbei. Bis zum Jahresende sammelte Alario insgesamt nur noch 27 Bundesliga-Minuten. Ernüchternd.

Testspiel-Tore machen Mut

Am Dienstag wird Alario vor dem Fernseher hocken. Denn dann läuft das WM-Halbfinale seiner Argentinier gegen Kroatien. Bis November 2020 spielte er selbst noch für das Nationalteam mit dem Spitznamen La albiceleste (die Weiß-Himmelblauen). Doch seine Reservisten-Rolle bei der Eintracht hat auch den zaghaften WM-Traum von Alario in sich zusammenfallen lassen.

Doch im Jahr 2023 soll alles besser werden. Die insgesamt vier Testspiel-Tore vom Dezember haben ihm Mut gemacht. Der Stürmer aus Argentinien hat sich durch seine Treffer wieder stärker in das Gedächtnis von Trainer Oliver Glasner gespielt. Alarios größter Wunsch wird nicht unter dem Weihnachtsbaum zu finden sein: mehr Einsatzzeiten.

Doch bis es so weit ist, wünschten Alario und Borré am Ende ihres Besuchs auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt allen Eintracht-Fans erstmal "Frohe Weihnachten". Oder wahlweise "Feliz Navidad". Bis zum 2. Januar ist jetzt erstmal Urlaub. Danach will Alario wieder angreifen.