Sebastian Rode jubelt mit der "Man of the Match"-Trophäe in der Hand.

Sebastian Rode steht in Lissabon nur 45 Minuten auf dem Platz und ist doch Spieler des Spiels. Mit seiner Leidenschaft, seiner Klasse und seinem Willen verkörpert er alles, was diese Mannschaft ausmacht.

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Rode: Die internationale Reise geht weiter

sge
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Für Eintracht Frankfurt war das Champions-League-Spiel in Lissabon eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. In der Live-Tabelle rutschten die Hessen vom dritten auf den vierten Platz ab, wieder hinauf auf den dritten, waren Mitte der zweiten Halbzeit Gruppenerster nur um in letzter Sekunde doch noch von Tottenham Hotspur abgefangen zu werden. Als Gruppenzweiter sind die Hessen trotzdem im nächsten Kalenderjahr weiter in der Champions League dabei.

Glasner zieht die richtigen Schlüsse

"Wenn du in der Halbzeit Letzter bist und dann schießt Tottenham in der letzten Sekunde noch das Tor, sonst bist du Erster: Das ist verrückt", fasste Kapitän Sebastian Rode nach dem 2:1-Sieg bei Sporting die Turbulenzen des Abends noch einmal zusammen. Dass es am Ende ein Happy End für den Champions-League-Neuling aus Frankfurt gab, daran hatte der 32-jährige Südhesse einen gehörigen Anteil.

"Wir haben eine schlechte erste Halbzeit gehabt. In der Halbzeitpause hingen die Köpfe tief", berichtete Oliver Glasner. Zu diesem Zeitpunkt lag die Eintracht mit 0:1 hinten. Die Champions-League-Reise drohte bereits nach der Gruppenphase zu enden. Der Trainer hatte aber nicht nur die richtigen Worte für seine Mannschaft parat, er zog auch die richtigen Schlüsse und wechselte mit Kapitän Rode den späteren Matchwinner ein.

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Die Eintracht-Pressekonferenz nach dem Spiel in Lissabon

Eintracht-Trainer Oliver Glasner
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"Er war der absolute Schlüsselspieler"

Glasner und sein Team hatten zur Halbzeit zwei Schwachstellen im Spiel der Eintracht ausgemacht: Zum einen fehlte auf dem Platz bei einigen Aktionen schlichtweg die Überzeugung, zum anderen wollten die Hessen nach der Pause mehr die "ballfernen Halbräume" bespielen. Der Plan: Über den Sechser häufiger die Seite wechseln und Überzahlsituationen schaffen. Mit seinem unbändigen Willen und seinem klugen Stellungsspiel war Sebastian Rode genau der Mann, den es dafür brauchte.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Teilzeitarbeiter Rode von der Uefa für seinen 45-minütigen Einsatz zum "Man of the Match" gekürt wurde. "Rode hat das Spiel angekurbelt. Er war der absolute Schlüsselspieler", lobte auch Sportvorstand Markus Krösche. "Ich hebe selten einen raus, aber heute muss das sein."

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Krösche: Ein historischer Moment

Markus Krösche
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"Ein ganz guter Kompromiss"

Eigentlich müsste ein Leader wie Rode in allen Entscheidungsspielen der Eintracht in der Startelf stehen. Mit ihm hat das Team einen spielerischen Anker im Mittelfeld und einen Vorzeige-Profi in Sachen Einsatz in seinen Reihen. "Klar würde ich auch gerne bei so einem Spiel von Anfang an dabei sein, aber es ist unglaublich wichtig, dass ich die ganze Zeit dabei bin und nicht nur hier zwei Spiele und dann wieder zwei Spiele ausfalle", sagte der Kapitän.

Rode, der in seiner Karriere immer wieder Probleme mit dem Knie hatte, steht eigentlich nie die vollen 90 Minuten auf dem Platz. Mit der Dreifachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League gibt das der Körper einfach nicht her. Der Kapitän ist so etwas wie der Edel-Joker der Eintracht; der zwölfte Mann in der Startelf; der teilzeitarbeitende Vollzeit-Profi. "Ich glaube, das ist im Moment ein ganz guter Kompromiss", so Rode. Solange ihm 45 Minuten reichen, um ein komplettes Spiel zu drehen, kann man da schlecht widersprechen.