Toppmöller

Die Ausgangslage vor dem Kräftemessen mit Meister Bayern München war für die Krisen-Eintracht denkbar schlecht. Nach dem fantastischen Frankfurter Sieg war die Stimmung sensationell gut. Doch Trainer Toppmöller mahnte: Das Ergebnis nicht überbewerten, schön auf dem Teppich bleiben.

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Die Eintracht-PK nach dem Spiel gegen Bayern

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Eintracht Frankfurt hat am Samstag einen Feiertag erlebt und den FC Bayern München sensationell mit 5:1 (3:1) abgefertigt. Die Tore in einer furiosen Partie erzielten Omar Marmoush (12. Minute), Eric Junior Dina Ebimbe (31., 50.), Hugo Larsson (36.) und Ansgar Knauff (62.). Für die ungewohnt anfälligen Bayern traf nur Joshua Kimmich (44.). Für die Eintracht war es der erste Sieg nach vier Pflichtspiel-Pleiten, darunter das blamable Pokal-Aus bei Drittligist Saarbrücken. Die Stimmen zum Spiel.

Markus Krösche (Eintracht-Sportvorstand): "Wir haben verdient gewonnen. Wir waren sehr effizient und haben in den richtigen Momenten die Tore gemacht. Es ärgert mich immer noch, dass wir gegen Saarbrücken ausgeschieden sind, weil es unnötig war, aber es kann immer Schwankungen geben. Heute haben wir es besser gemacht und vieles von dem, was wir vorhatten, umgesetzt. Jeder, der heute auf dem Platz gestanden hat, hat ein gutes Spiel gemacht. Gegen die Bayern musst du an dein Maximum gehen und das haben wir heute geschafft."

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Toppmöller: "Bin stolz auf die Jungs"

Dino Toppmöller
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Dino Toppmöller (Eintracht-Trainer): "Ich weiß ja, welches Potential in der Mannschaft steckt. Dass das dann in so ein Ergebnis mündet, habe ich vielleicht auch nicht unbedingt erwartet, aber dass wir eine Chance haben, Bayern zu schlagen, da habe ich von Anfang an dran geglaubt.  Die Jungs haben die richtige Reaktion gezeigt. Mir ist wichtig, dass wir die Dinge richtig einschätzen. Wir konnten die Niederlagen richtig einschätzen und ich weiß, dass wir in 23 Spielen 21-mal eine Top-Mentalität auf den Platz gebracht haben. In den letzten beiden Spielen haben wir das nicht geschafft, heute aber schon. Das ist schön zu sehen, weil ich immer an die Mentalität der Jungs glaube. Wir waren von Anfang an gut im Spiel und richtig griffig. Ich hatte schon auf der Pressekonferenz gesagt, dass jeder von draußen nach drei Minuten das Gefühl haben muss, dass da Spieler auf dem Platz stehen, die einander anzünden. Und das haben wir heute gemacht. Wir haben heute ein großes Feuer entfacht. Es ging heute um eine Reaktion – und die war überragend. Ich bin stolz auf die Jungs."

Omar Marmoush: "Das war einfach ein überragendes Spiel von uns. Jeder hat 100 Prozent gegeben. Wir haben eine Reaktion gebraucht und die haben wir gezeigt. Gegen die Bayern, die beste Mannschaft der Liga, so ein Ergebnis zu erzielen, ist etwas Besonderes für uns. Man hat gesehen, dass wir alle füreinander einstehen. Egal, wer getroffen hat, wir haben uns alle miteinander gefreut. Wir wollen immer wieder zeigen, dass wir viel mehr können. Das haben wir in den letzten zwei Spielen aber nicht auf den Platz gekriegt. Aber wir sind konzentriert geblieben und das haben wir heute gezeigt. Es ist einfach geil, gegen so eine Mannschaft so einen Sieg zu feiern."

Hugo Larsson: "Wir haben gesagt, dass wir nach so einem Spiel wie in Saarbrücken eine Reaktion zeigen müssen. Und jetzt gewinnen wir 5:1 gegen Bayern München. Das ist schon ein bisschen verrückt. Dino Toppmöller hat gesagt wir sollen das Stadion anzünden. Ich glaube, das haben wir gemacht. Heute ist für mich und meine Familie ein großer Tag. Allein schon, dass ich in der Bundesliga spiele, dass ich gegen Bayern München gewinne und mit Mario (Götze, Anm. d. Red.) in der Mitte zusammenspiele… Ich erinnere mich noch, dass ich früher sein Trikot getragen habe. Ich bin sehr stolz. Wir haben jetzt noch drei Spiele vor Weihnachten. Wenn wir so weiter machen wie heute, wird das spitze."

Thomas Tuchel (Bayern-Trainer, bei Sky): "Wir haben nicht gut gespielt und verdient verloren, auch in dieser Höhe. Es waren zu viele Fehler und wir sind knallhart bestraft worden. Dabei hatten wir eine gute Trainingswoche und neun Tage Zeit, die Mannschaft vorzubereiten. Da müssen wir uns hinterfragen. Die Bereitschaft, Giftigkeit und Energie waren nicht da. Die Eintracht ist eine homogene und schnelle Mannschaft, die guten Fußball spielt. Die Mannschaftsleistung ist heute ungenügend. Das hat nicht gereicht. Wir wurden auf eine ungewöhnliche Art und Weise bestraft."

Thomas Müller: "Das war ein harter Schlag. 1:5 – da gibt es nichts schön zu reden. Aber wir werden den Kopf nicht verlieren. Wir müssen noch mehr an unsere Grenzen gehen. Der Wut-Motor muss anspringen. Für die Niederlage gibt es keine platten Erklärungen: Sie haben uns den Schneid abgekauft in den ersten 30 Minuten. Man musss halt da hin gehen, wo es weh tut. Die Frankfurter waren sehr effektiv in den ersten 60 Minuten. Hinzu kam, dass wir es nicht waren. Und wir haben uns zu viele individuelle Fehler geleistet."