Zwei Polizisten stehen am sogenannten Kaisersack, ein Straßenabschnitt der Kaiserstraße im Bahnhofsviertel.

Offener Drogenkonsum, Gewalt und Prostitution – das Frankfurter Bahnhofsviertel hat einen markanten Ruf. Eine englische Boulevard-Zeitung hat deshalb nun eine grelle Reisewarnung für englische Fußballfans bei der Euro im Sommer ausgesprochen. Die Stadt versucht zu beschwichtigen.

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Boulevard-Zeitung warnt englische Fans vor "Zombie"-Stadt Frankfurt

HS 10:04:2024
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Schießereien auf offener Straße, tausende aggressive Drogenabhängige, der "gefährlichste Slum Deutschlands", "Zombieland". Die englische Boulevardzeitung "Sun" hat dem Frankfurter Bahnhofsviertel einen flammenden Verriss gewidmet. Adressiert an alle England-Fans, die sich im Juni auf den Weg nach Frankfurt machen, um die "Three Lions" bei der Fußball-EM zu unterstützen.

Wer sich weder mit dem Bahnhofsviertel noch mit der "Sun" eingehender beschäftigt hat, mag davon überrascht sein. Thomas Feda ist es nicht. Schließlich ist er nicht nur Geschäftsführer der Frankfurter Tourismus und Congress GmbH, er arbeitet seit 17 Jahren mitten im Bahnhofsviertel "und will auch nicht hier weg".

"So etwas geht nicht von heute auf morgen"

Zwar hatte das Viertel schon vor dem Artikel keinen guten Ruf mehr zu verlieren. Erfreut ist die Stadt Frankfurt über die wenig zugewandte Art der Berichterstattung wenige Wochen vor Turnierstart trotzdem nicht. Weil dabei übergangen wird, dass die Stadt auf mehreren Ebenen versuche, die Probleme in den Griff zu bekommen, so Feda.

"Es gibt viele Maßnahmen alleine vom Sicherheitsdezernat, Sozialarbeiter sind vor Ort in zahlreichen Projekten. Wir sehen, dass etwas passiert. Die Stadt ist fokussiert, wieder hinzurücken, was verrückt war", versichert Feda. "Aber so etwas geht nicht von heute auf morgen."

Erinnerungen an 2006

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Boulevard-Zeitung "Sun": Warnung vor Bahnhofsviertel

Obdachloser neben übervoller Mülltonne im Frankfurter Bahnhofsviertel
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Ursächlich für die jüngste Aufregung in England ist ein Fanguide der UEFA. Darin empfiehlt der Fußballverband Fans, die am 20. Juni zum Gruppenspiel der "Three Lions" gegen Dänemark anreisen, unter anderem das Bahnhofsviertel als Übernachtungsmöglichkeit. Logistisch sicher keine schlechte Wahl. Neben einigen schlechten liegen auch durchaus gute Hotels in Bahnhofsnähe. "Es ist das urbanste Viertel in Frankfurt. Ja, es ist rau hier", sagt Feda. Aber vergleichbare Problembezirke gebe es auch in anderen EM-Städten.

Leugnen lassen sich die Probleme indes nicht. Wer sich davon abgeschreckt fühle, könnte aber auch gleich am Bahnhof rechts ab- und auf die Fanmeile einbiegen, rät Feda. So oder so ist er sich aber sicher, dass Frankfurt den vielen Tausenden Fans aus ganz Europa eine gute Gastgeberstadt sein wird: "Die englischen Fans sollen sich 2006 in Erinnerung rufen. Die haben sich hier sauwohl gefühlt. Das können sie auch 2024."

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