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OFC-Geschäftsführer Hock von Fan angegangen

OFC-Geschäftsführer Christian Hock in grauer Winterjacke.

Die Regionalliga-Partie der Offenbacher Kickers beim Bahlinger SC nahm ein unschönes Ende als OFC-Geschäftsführer Christian Hock von einem gegnerischen Fan attackiert wurde. Der Vorfall wirft Fragen auf - insbesondere zu den Sicherheitsvorkehrungen.

Es lief bereits die Nachspielzeit am Sonntagnachmittag in einer eher unauffälligen Regionalliga-Partie zwischen dem Bahlinger SC und Kickers Offenbach (Endstand: 1:2 aus Sicht der Hessen), als es plötzlich an der Trainerbank des OFC laut wurde. Ein Zuschauer war von hinten in die Coaching-Zone der Offenbacher eingedrungen und stieß dem Kickers-Geschäftsführer Christian Hock mit beiden Händen in den Rücken. Als dieser sich sichtlich geschockt umdrehte, verschwand der Bahlinger-Fan schon wieder auf die Stehplätze, ohne dass der Sicherheitsdienst eingriff.

"Jemanden körperlich zu attackieren, geht überhaupt nicht", sagte der immer noch aufgebrachte Hock am Montag dem hr-sport. Schwerer verletzt hatte er sich bei dem Vorfall nicht, dennoch mahnte Hock an: "Da muss ich mir schon die Frage stellen: Wird hier mit zweierlei Maß gemessen, was Sicherheitsvorkehrungen angeht?"

Coaching-Zone nur mit Flatterband abgetrennt

Hock stand während des Spiels in der Coaching-Zone, die im Bahlinger Kaiserstuhlstadion nicht etwa mit einem Zaun oder ähnlichen abgetrennt ist, sondern nur durch ein Flatterband eher markiert als geschützt ist.

Ein Bild, das in der Regionalliga Südwest kein ungewohntes, aber ein doch sehr unterschiedliches ist: So spielen dort kleinere Vereine auf besser ausgebauten Sportplätzen gegen Traditionkklubs wie den OFC oder den FSV Frankfurt, die ihre Heimspiele in großen Stadien mit entsprechenden Ordnern absichern.

"Wie kann es sein, dass wir im Stadion jedes Mal einen fünfstelligen Betrag für Sicherheitspersonal bezahlen, um alles zu gewährleisten und im Gegenzug spielst du bei einem Verein, der die Coaching-Zone mit einem Flatterband von den Zuschauern abtrennt und dann noch nicht mal ein Ordner da steht", so der OFC-Geschäftsführer. "Diese Verhältnismäßigkeit stimmt einfach nicht."

"Das macht keinen Spaß und wirft Fragen auf"

Bahlingens Trainer Axel Siefert, der direkt zu der Offenbacher Bank gelaufen war, um die Situation zu beruhigen, sagte nach dem Spiel bei der Pressekonferenz: "Das geht nicht. Ich möchte mich als Trainer entschuldigen."

Hock nahm diese Entschuldigung zwar entgegen, dennoch wird ihm dieses Auswärtsspiel wohl noch länger in Erinnerungen bleiben. "Ich bin 35 Jahre im Profifußball unterwegs - so etwas ist mir noch nie passiert. Das macht keinen Spaß und wirft Fragen auf, die einem nachts durch den Kopf gehen, wo ich sage: Was passiert als nächstes?"

Hock kritisiert den Ordnungsdienst

Fragen wirft auch das Verhalten des Sicherheitsdienstes in Bahlingen auf, der sich erst nach dem Vorfall rund um die Trainerbank positionierte. Hock wollte die Situation nach Schlusspfiff klären, aber "ich konnte nicht aus dem Innenraum raus, weil die Ordner da standen und dieser Herr ist dann einfach von dannen gegangen, ohne das irgendwelche Personalien aufgenommen worden sind. Es war keine Polizei da und der Ordnungsdienst hat das alles verharmlost."

Der OFC-Geschäftsführer meldete den Vorfall nach dem Spiel beim Schiedsrichter ebenso wie bei der Regionalliga. Die wird sich nun weiter mit dem Vorfall auseinandersetzen.