Die Spieler des SV Wehen Wiesbaden jubeln

Vier Siege in Folge, Tabellenplatz sieben, weit weg von den Abstiegsrängen. Für Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden läuft die Zweitligasaison richtig gut. Aber woran liegt das? Die Daten geben Aufschluss.

"Harte Arbeit. Wir haben viel dafür getan, waren nie zufrieden, die Jungs aber viel Energie und Liebe reingesteckt. Es war eine geschlossene Mannschaftleistung - das sind schon zwei, drei starke Zutaten" – so simpel erklärte Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski nach dem Sieg gegen Fortuna Düsseldorf die starke Serie seiner Mannschaft. Seitdem ist noch ein Sieg dazugekommen (gegen Kaiserslautern, 2:1). Und man stellt sich die Frage: Ist es wirklich so leicht? Der hr-sport erklärt, was den SVWW so stark macht.

Tief stehen (und gewinnen)

Was für die harte Arbeit als Erfolgszutat spricht: Wehen gewinnt die meisten Defensivzweikämpfe der Liga. Und fast alle davon im eigenen Drittel des Spielfelds. Heißt: Die Hessen stehen tief, lassen den Gegner kommen. Damit das funktioniert, ist viel Laufarbeit angesagt. Das ganze Team muss im Verbund verschieben, nur so werden gefährliche Lücken vermieden. "Energie und Liebe", wie Trainer Kauczinski sagt.

Trotzdem sparen die SVWW-Spieler durch die Taktik Kräfte. Denn wer tief steht, muss wenig Raum im eigenen Rücken verteidigen. Und deshalb wenig sprinten. Das zeigt sich auch in den Daten: Der Aufsteiger spult zwar insgesamt ordentlich Kilometer ab (1.509 Kilometer, Platz 8), richtig schnell wird’s aber nur selten (2.442 Sprints, Platz 17). Die gesparte Kraft, nutzen die Wiesbadener sinnvoll.   

Konsequent dazwischenhauen

Nämlich für konsequentes Verteidigen. Die meisten geklärten Bälle im Ligavergleich zeigen, dass in der eigenen Hälfte resolut dazwischengehauen wird – Hauptsache keine Gefahr für das eigene Tor. Und wenn da mal ein gegnerisches Bein dazwischen ist: Pech gehabt. 29 gelbe und drei rote Karten sollten den Gegnern Warnung genug sein: Traut ihr euch in die SVWW-Hälfte, wird’s eklig! Und die Abschreckung wirkt, Wehen ließ bisher nur 57 Schüsse zu – Platz 5 in der Liga.

Standardexperten – auf beiden Seiten

Die vielen Fouls bergen aber natürlich auch ein Risiko, weil die Gegner viele Standard-Gelegenheiten bekommen. Nur gut, dass Wehen Wiesbaden die ohne Probleme wegverteidigt – erst ein Gegentor nach ruhendem Ball beweist das.

Und die generelle Kopfballstärke (52,8 Prozent gewonnene Luftzweikämpfe, Platz 4) hilft auch offensiv. Der SVWW schießt nach Standards oft aufs Tor. Und war so schon sieben Mal erfolgreich. Das ist aber auch wichtig, aus dem Spiel erarbeiten sich die Wiesbadener eher wenig Abschlüsse.

Wache Offensivspieler

Umso besser, dass man sich auf die individuelle Klasse seiner Offensivspieler verlassen kann. Die liefern nämlich, erdribbeln sich im Eins-gegen-eins zahlreiche Abschlüsse (27, Platz 4). Und schalten nie ab, wie fünf Tore nach zweiten Bällen beziehungsweise Abprallern zeigen. Etwas effektiver könnten sie aber trotzdem noch werden: 15 Tore haben sie geschossen, fast 18 wären statistisch erwartbar gewesen.

Defensivspezialisten (fast) ohne Fehler

Aber selbst das ist kein Problem. Denn wenn die Offensivspieler mal verzweifeln, retten sie die SVWW-Defensivspezialisten. Die machen fast nichts falsch, erst dreimal haben individuelle Fehler zu Abschlüssen des Gegners geführt.    

Und selbst wenn mal ein Schuss aufs Tor kommt, steht da eben einer der besten Torhüter der zweiten Liga: Florian Stritzel. Der entschärft über 80 Prozent der Bälle, die auf sein Tor fliegen. Ohne ihn und seine Paraden hätte Wehen Wiesbaden fast sechs Tore mehr kassiert – das sagen die Daten. Kein anderer Torwart entschärft so viele gefährliche Schüsse wie er. Und macht er einen Fehler, verursacht etwa einen Elfmeter, dann hält er ihn halt. So läuft das diese Saison beim SV Wehen Wiesbaden.

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Datenquellen

Alle Daten stammen entweder vom offiziellen Statistik-Portal der Liga oder den beiden Datenplattformen FBref.com und WhoScored.com.

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