SVWW und Bielefeld vermeiden Platz eins "Die Liga ist verrückt"

Alles war vorbereitet: Der SVWW und Arminia Bielefeld hätten die Tabellenspitze der 3. Liga übernehmen können, boten aber nur Fußball-Langeweile. Und waren im Anschluss doch irgendwie zufrieden.

Orestis Kiomourtzoglou vom SVWW im Spiel gegen Arminia Bielefeld
Orestis Kiomourtzoglou vom SVWW im Spiel gegen Arminia Bielefeld Bild © Imago Images
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Sieg = Tabellenführung. Diese einfache Rechnung galt am Sonntag bei der Partie des SV Wehen Wiesbaden gegen Arminia Bielefeld. Allerdings ging sie weder für die Hessen, noch für die Ostwestfalen auf. Am Ende stand ein auch in der Höhe angemessenes 0:0 auf der Anzeigetafel - das erste torlose Unentschieden der Wiesbadener seit fast drei Jahren.

Alle können mit dem Punkt leben

"Es war ein taktisch geprägtes Spiel von beiden Seiten. Wir haben uns ein bisschen gegenseitig neutralisiert", beschrieb SVWW-Torwart Florian Stritzel in Fußballerdeutsch die Langeweile, der sich die 5.134 Zuschauer an jenem kalten Novemberabend im Wiesbadener Stadion ausgesetzt sahen. Immerhin: Ganz zum Schluss wurde es noch mal "wild", wie es Stritzel formulierte. Der eingewechselte Ryan Johansson hatte den Siegtreffer für die Wiesbadener auf dem Fuß, Arminia-Keeper Jonas Kersken war aber gerade noch zur Stelle (87. Minute). Im Gegenzug verzog Jeredy Hilterman knapp.

"Natürlich wollten wir gewinnen, aber den Punkt nehmen wir liebend gerne mit", sagte Außenbahnspieler Fabian Greilinger und klang damit wie Gäste-Trainer Mitch Kniat, der in Richtung von SVWW-Trainer Nils Döring zu Protokoll gab: "Wir können mit dem Punkt leben, ihr glaube ich auch." Mit dem Satz "Für die Zuschauer war es kein optimales Spiel" drückte er außerdem indirekt allen sein Beileid aus, die den 90 Minuten beiwohnten.

Klarheit und Konkretheit fehlen

Den Bielefeldern, die aus einem ungeschlagenen Oktober kamen und erst am Mittwoch Bundesligist Union Berlin sensationell aus dem Pokal gekegelt hatten, war die Müdigkeit nach gutem offensiven Beginn durchaus anzumerken. Der SVWW hatte dagegen nach den Aufs und Abs der vergangenen Wochen (1:5-Debakel gegen Hannover, Sieg gegen Dresden, Last-Minute-Ausgleich in Mannheim) zunächst mal mit sich selbst zu tun.

"Wir sind die erste Viertelstunde nicht so gut ins Spiel reingekommen, hatten einfache Ballverluste, der Gegner hat auch hoch gepresst", analysierte Döring. Und: "Uns hat am Ende so ein bisschen die Klarheit und Konkretheit im letzten Drittel gefehlt." Tatsächlich wurde man wenn dann nur nach Standards gefährlich.

So ließ der SV Wehen Wiesbaden auch eine Chance verstreichen, die sich unverhofft geboten hatte - die Chance, in der 3. Liga von Platz sechs auf Platz eins zu springen. Durch die Ergebnisse vom Samstag, als unter anderem Spitzenreiter Cottbus 0:4 in Essen verlor, hätten sowohl der SVWW als auch Bielefeld den Spitzenplatz übernehmen können. Wenn sie sich nicht eine Partie geboten hätten, die eher nach Tabellenführungsvermeidung aussah.

SVWW will nicht zufrieden sein

"Ich möchte an letztes Jahr erinnern, da waren wir auch mal für einen Tag in der zweiten Liga Tabellenführer. Dafür kannst du dir noch nichts kaufen", wischte Stritzel den Gedanken an die verpasste Chance schnell weg. "Unser Ziel ist es einfach, so lange wie möglich unter den Top-6-Mannschaften zu sein, die kontinuierlich Punkte holen. Und dann schauen wir, wie eng es hintenraus sein wird."

Eine Losung, die so auch sein Trainer ausgegeben hat. "Die Liga ist verrückt, da kann jeder jeden schlagen", so Döring mit Blick auf die aktuell sehr enge Konstellation an der Spitze. "Wir müssen schauen, dass wir einfach konstant unsere Leistung abrufen und immer wieder neue Energie an den Tag legen. Es ist wichtig, dass man nie in diese Zufriedenheit reinkommt." Und dass man demnächst wieder aufregendere Spiele abliefert als das 0:0 gegen Bielefeld.

Quelle: hessenschau.de