Sieg im Hessenpokal gegen Kassel Wiesbadens Happy End einer durchwachsenen Saison
Der Sieg im Hessenpokal stellt für Wehen Wiesbaden das versöhnliche Ende einer mäßigen Saison dar. Dieses Happy End nach Elfmeterschießen hat der SVWW zwei Spielern zu verdanken, die den Verein verlassen werden.
Es war der Schlusspunkt eines packenden Hessenpokalfinals zwischen Wiesbaden und Kassel: Emanuel Taffertshofer schnappte sich am Samstagabend um 19:42 Uhr den Ball, trat den Boden am Elfmeterpunkt fest, nahm acht kleine Schritte Anlauf und knallte den Ball zum Sieg für den SVWW ins Tor.
"Ich war mir eigentlich sicher, dass ich ihn machen werde und dann habe ich ihn links oben reingehauen", schilderte Taffertshofer die letzte Aktion der Partie am hr-Mikrofon. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon das neongelbe Trikot gegen das rote Siegershirt eingetauscht.
Bei Wiesbadens Trainer Döring fließen Tränen
Während die Wiesbadener Fans in der Kurve feierten, flossen auf der Haupttribüne im Frankfurter Stadion am Bornheimer Hang Tränen. Tränen vor Glück. "Ich habe meine Tochter weinen sehen. Das ist natürlich etwas besonderes für einen Papa", sagte SVWW-Trainer Nils Döring. "Da ist auch die ein oder andere Träne bei mir geflossen."
Sein Team ist durch das 6:5 nach Elfmeterschießen der glückliche Hessenpokalsieger. Glücklich im doppelten Sinne, denn der Drittligist war in der Partie gegen den Regionalligisten aus Nordhessen nicht die bessere Mannschaft. Das musste auch Wiesbadens Verteidiger Sascha Mockenhaupt einräumen: "Ich glaube, dass es nicht unbedingt verdient war. Kassel hat wirklich gut gespielt und die klar besseren Chancen gehabt, aber das interessiert am Ende keinen."
Mockenhaupt: "Es ist ein schöner Titel"
Für Mockenhaupt war es bereits das vierte Mal in seiner Karriere, dass er den Hessenpokal in den Händen halten durfte. "Es ist wirklich sehr schwer", stellte der Fanliebling mit der Trophäe unterm Arm erneut fest. "Es macht jedes Mal gleich viel Spaß. Es ist ein schöner Titel."
Ein Titel, der für die Wiesbadener Saison ein versöhnliches Ende darstellt. Denn die Auftritte in der dritten Liga sorgten in der kürzlich beendeten Spielzeit nie für Freudentränen. "Natürlich haben wir uns die Saison anders vorgestellt. Haben aber nach dem Abstieg gewusst, dass das nicht einfach wird", so Döring. Weiter relativierte der Trainer des SVWW: "Man muss die Kirche etwas im Dorf lassen. Wir sind Neunter geworden und haben den Hessenpokal gewonnen."
Zum Abschied ein Happy End
Dieses Happy End haben sie zwei Spielern zu verdanken, die den Verein verlassen werden. Elfmeterheld Taffertshofer wird genau so wie Torhüter Arthur Lyska, der für den verletzten Florian Stritzel ins Spiel kam und Kassels vierten Elfmeter hielt, kommende Saison nicht mehr für den Klub aus der hessischen Landeshauptstadt auf dem Platz stehen.
"Dass die beiden noch mal so einen Impact haben, war brutal", sagte Mockenhaupt wehmütig. "Deswegen haben wir sie auch den Pokal abholen lassen." Mit der großen silbernen Trophäe und ihren Fans wurde anschließend auf dem Rasen ein doppelter Erfolg gefeiert, denn der Sieg im Hessenpokalfinale bedeutet gleichzeitig auch den Einzug in die 1. Runde des DFB-Pokals.
Im Pokal? Lieber die Bayern, statt Dortmund
Bei der Frage, wen sich der SVWW da als Gegner wünscht, wurde Mockenhaupt mit einem Grinsen im Gesicht wählerisch: "Dortmund hatten wir schon. Ich hab noch nicht gegen Bayern gespielt. Ob das dann Spaß macht, weiß ich nicht. Aber das wäre schon ganz geil." Die Loskugeln rollen und entscheiden am 15. Juni.