Ex-Tennis-Profi klagt an Petkovic über Hass im Netz: Wetten führen ins Verderben
Ex-Tennis-Profi Andrea Petkovic hat in einem Interview von Hass-Kommentaren in den sozialen Medien berichtet. Auslöser vieler Beleidgungen sei das Geschäft mit Sportwetten.
Die ehemalige Spitzenspielerin Andrea Petkovic aus Darmstadt gibt dem Geschäft mit Sportwetten die Hauptschuld an Hass-Kommentaren gegenüber Tennisprofis. Dieser Punkt führe alle ins Social-Media-Verderben. "Das sind Leute, die offenbar teilweise ihr komplettes Gehalt auf eine Spielerin oder einen Spieler setzen, auf ein Match in einem Turnier – und gar nicht auf die Idee kommen, dass das vielleicht keine gute Idee sein könnte", sagte die ehemalige Weltranglisten-Neunte dem Nachrichtenportal T-Online.
"Ich hoffe, du stirbst"
Einem Bericht der Damenprofi-Organisation WTA zufolge waren im vergangenen Jahr 8.000 Kommentare in sozialen Medien als beleidigend, bedrohend oder gewalttätig eingestuft worden. 40 Prozent davon kamen von "wütenden Wettern".
Petkovic, die derzeit als Director of Excitement beim Berliner Tennisturnier im Einsatz ist und kommende Woche beim WTA-Turnier in Bad Homburg vorbeischauen wird, kennt die abscheulichen Nachrichten noch aus ihrer aktiven Zeit. "Bei mir waren vielleicht fünf Prozent aller Nachrichten wirkliche Bedrohungen. Der Großteil aber bestand aus Beleidigungen, Beschimpfungen, Verwünschungen. Dann schrieb mir jemand 'Ich hoffe, Du stirbst'", berichtete die Südhessin.
Da hilft nur löschen & blockieren
Verhindern konnte die mittlerweile 37-Jährige den Hass auf Instagram und Co. nicht. Ihre Lösung: "Die ersten 20, 30 Minuten nach einem Match gibst du dein Handy der Mama, dem Papa, dem Freund, der Freundin, dem Trainer – und die gehen dann alle Nachrichten und Kommentare durch, die in der Zwischenzeit gesendet wurden. Dann geht es los: Löschen, blockieren, löschen, blockieren. Das kann auch mal 30 Minuten dauern."
Die Folgen auf die Psyche der Tennisprofis sind laut Petkovic nicht zu unterschätzen. "Inzwischen gibt es bei jedem Turnier auch eine Anlaufstelle für mentale Gesundheit, es gibt Telefonnummern, an die sich die Spielerinnen wenden können", erklärte die Ex-Sportlerin.