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Marburg bangt um den Klassenerhalt

Spieler der Marburg Mercenaries

Die Hälfte der Saison ist rum und die Footballer der Marburg Mercenaries stehen noch ohne Sieg da. Gegen Ravensburg dürfte es Ende August zum Abstiegs-Showdown kommen.

Die Marburg Mercenaries kämpfen in der German Football League (GFL) ums Überleben. Sechs ihrer zwölf Saisonspiele haben die Mittelhessen bereits absolviert, auf den ersten Saisonsieg warten sie aber noch immer. Allzu viele Möglichkeiten haben die Söldner nicht mehr, um die Rote Laterne in der Südstaffel noch einmal abzugeben.

Knapp, aber verloren

"Wir wussten, dass es eine schwere Saison wird", gibt Präsident Carsten Dalkowski im Gespräch mit dem hr-sport zu. Dennoch wurde optimistisch das Erreichen der Playoffs als Ziel ausgegeben. Davon hat sich der Verein inzwischen freilich verabschiedet. Völlig abwegig war der Gedanke an die Post-Season aber nicht.

Gegen die Konkurrenz aus der Nordstaffel haben die Mercenaries zum Saisonstart ordentlich auf die Mütze bekommen. Gegen Dresden (6:59) und gegen Berlin (12:46) sahen die Mittelhessen kein Land. Die nächsten vier Spiele waren aber allesamt "One" beziehungsweise "Two Score Games". Hier mal ein Touchdown mehr, da noch ein Field Goal verwandelt: Mit etwas mehr Spielglück könnten die Mercenaries auch schon zwei oder drei Siege auf dem Konto haben. Selbst Tabellenführer Allgäu Comets hatte mit den Marburgern seine liebe Mühe (28:21).

Endspiel gegen Ravensburg

"Wir haben ein sehr junges Team", sagt Dalkowski. Vielleicht fehle es den Marburgern schlicht an Erfahrung, um sich so ein enges Spiel mal unter den Nagel zu reißen, so der Präsident. Mit jeder Niederlage wird das auch mental immer schwieriger. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt haben sie in Marburg aber natürlich noch nicht aufgegeben.

Die erste Entscheidung über den GFL-Verbleib dürfte am 27. August fallen. Dann haben die Mercenaries den Tabellenvorletzten Razorbacks Ravensburg zu Gast. Die Oberschwaben haben zwar das Hinspiel gegen Marburg gewonnen (26:21), ein weiterer Sieg kam bislang aber nicht mehr hinzu. Sollte das bis Ende August so bleiben, könnten die Marburger mit einem höheren Sieg den direkten Vergleich für sich entscheiden und im Tableau an den Ravensburgern vorbeiziehen. Bleiben die Marburger Ligaschlusslicht, ist die Relegation gegen den Gewinner der Südstaffel in der GFL 2 der letzte Strohhalm für Erstliga-Football in Marburg.

Kritik an der ELF

Dass die Mercenaries überhaupt derart in der Berdouille stecken, hat für Dalkowski auch mit der konkurrierenden European League of Football (ELF) zu tun, die 2020 gegründet wurde. Die ELF locke viele Talente an, gerade aus den kleineren, nicht so finanzstarken GFL-Clubs. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren bestimmt 15 Spieler an die ELF verloren", schätzt der Präsident. Darunter leide dann natürlich auch die Qualität.

Zwischen beiden Ligen laufen bereits Gespräche, um die Ko-Existenz zu gewährleisten. Dalkowski ist allerdings skeptisch, ob diese zielführend sein werden. Sein Vorwurf: Die ELF stellt sich zu oft quer. Dabei müsste der Konkurrenz-Liga doch auch daran gelegen sein, dass die Vereine der GFL weiter gute Spieler hervorbringen. Die Franchise basierte ELF hat nämlich keine eigene Nachwuchsarbeit und sei auf die Marburg Mercenaries und ihresgleichen angewiesen.