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Gastronomie verbucht weniger Weihnachtsfeiern

Ein gedeckter Weihnachtstisch in einem Restaurant.

Umsatzeinbrüche bei den Gastronomen in Hessen: Weil die Kundschaft sparen muss, fallen vielerorts Weihnachtsfeiern aus. Die Sorgen der Wirte steigen - auch aus anderen Gründen.

Rund 60 Prozent weniger Weihnachtsfeiern verzeichnet Wirtin Theresia Liebermann in ihrem "Jägerhof "in Neukirchen-Seigertshausen (Schwalm-Eder). "Es herrscht große Zurückhaltung", sagt sie. Betriebe feierten lieber in ihren Räumen und ließen sich nur was vom Caterer liefern, um Geld zu sparen. "Andere belassen es beim Gruppen-Besuch auf dem Weihnachtsmarkt."

Ähnlich sieht es auch im Hotel-Restaurant Johannesberg in Lauterbach (Vogelsberg) aus. "Wir sehen große Verunsicherung und eine starke Spar-Mentalität. Der Geschäftsrückgang werde in den kommenden Wochen und Monaten noch zunehmen", sagt Betriebs-Chef Rainer Dietz.

Koch und Inhaber des Posthotels und Restaurants Johannesberg in Lauterbach

Wie den beiden Restaurants geht es derzeit offenbar vielen Gastronomiebetrieben. Laut einer aktuellen Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga berichten 65 Prozent der befragten Betriebe von einem Rückgang der weihnachtlichen Gästezahlen und einer gebremsten Konsum-Laune bei der Kundschaft.

Knapp 60 Prozent sprechen von einem schlechteren Weihnachtsgeschäft als im Jahr 2019 - als die Auswirkungen der Corona-Pandemie, des Ukraine-Kriegs und die allgemeinen Teuerungen noch keine Rolle spielten.

Konsum-Laune im Keller

Allein im November machten die Betriebe laut Umfrage im Durchschnitt zehn Prozent weniger Umsatz im Vergleich zum Vorkrisen-Niveau 2019. An der Befragung nahmen laut Dehoga vom 1. bis 4. Dezember rund 370 Betriebe in Hessen teil. Als Grund wird meist die anhaltende Inflation genannt, die viele zum Sparen zwinge - Firmen und auch Privatleute, wie der Verband beobachtet.

Weitere Probleme der Branche: explodierende Energiekosten, steigende Lebensmittelpreise und vor allem ein Mangel an Mitarbeitern. Der sorge dafür, dass manche Betriebe ihre Öffnungszeiten einschränken müssten. Mitunter müssten auch Buchungen abgelehnt werden, teilt der Branchenverband mit. "Je mehr man in den ländlichen Raum kommt, desto schlimmer ist die Situation", sagt Thomas Studanski. Er ist Vorsitzender des Dehoga im Taunus.

Spar-Mentalität auch bei Firmen-Präsenten

Aber nicht nur bei Weihnachtsfeiern wird gespart, Firmen sind offenbar auch sparsamer bei Kunden-Geschenken. Konditor Bernd Siefert vom Café Siefert in Michelstadt (Odenwald) sagt: "Viele Präsente werden gestrichen. Ich habe 30 Prozent weniger Aufträge. Und wenn bestellt wird, soll's günstiger werden. Ein Kunde wollte für seine Präsente nur noch 10.000 statt 16.000 Euro wie zuvor zahlen."

Die Geschäfte laufen schwierig und die Aussichten sind trübe, wie Siefert sagt: "Wenn im Dezember nicht genug Umsatz erzielt wird, dann übersteht man das Frühjahr nicht." Das gelte für viele in der Gastronomie.

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