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Merz macht Standort in Reinheim dicht

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Eigentlich wollte das Pharmaunternehmen Merz in Reinheim bei Darmstadt neu bauen. Stattdessen soll der Standort mit 230 Mitarbeitern nun komplett geschlossen werden. Der Bürgermeister spricht von einem "Schock".

Das Werk des Pharmaunternehmens Merz in Reinheim (Darmstadt-Dieburg) steht vor der Schließung. Merz plane, die Produktion komplett nach Dessau (Sachsen-Anhalt) zu verlegen, bestätigte eine Sprecherin am Mittwoch dem hr. Zuvor hatte das Darmstädter Echo berichtet.

Produktion soll in Ostdeutschland gebündelt werden

Die Bündelung in Dessau, wo das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt seit mehr als 20 Jahren einen Produktionsstandort betreibt, vereinfache die Logistikkette, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Dies ermögliche eine "hohe Flexibilität, um besser auf das sich ständig ändernde Marktumfeld reagieren zu können".

Dabei hatte Merz seine Aktivitäten im südhessischen Reinheim bis vor kurzem noch ausweiten wollen. Geplant war ein millionenschwerer Neubau am Rande der Stadt, weil eine Erweiterung des Standorts an der Ludwigstraße aus Platzgründen nicht möglich war. Doch auch die Neupläne sind dem Konzern zufolge vom Tisch.

Modernisierung in Reinheim "nicht umsetzbar"

"Der Standort Reinheim eignet sich langfristig nicht optimal für eine neue Verpackungsfabrik", teilte das Unternehmen mit. Eine Modernisierung des bestehenden Werks sei wirtschaftlich nicht umsetzbar. "Merz hat deshalb beschlossen, alle notwendigen Schritte einzuleiten, um das Werk in Reinheim in einigen Jahren zu schließen."

Wann genau, teilte Merz nicht mit. Ebenso unklar ist, wie es mit den rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Reinheim weitergehen soll. Man sei in Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern, um die Folgen des Umzugs nach Dessau "für alle Mitarbeitenden sozialverträglich auszugestalten." Eine Stellungnahme der Arbeitnehmervertreter lag bislang nicht vor.

Bürgermeister überrascht: "Ein Schock"

Reinheims Bürgermeister Manuel Feick (SPD) reagierte entsetzt auf die Nachricht von der geplanten Schließung, von der er nach eigenen Angaben vergangene Woche während eines Telefontermins mit Merz erfuhr. "Das ist ein Schock", sagte er dem hr. "Das kam völlig überraschend aus dem Nichts."

Noch vor zweieinhalb Wochen sei über die Straßenplanung für den Neubau gesprochen worden. "Es war alles eingetütet, es gibt einen rechtskräftigen Bebauungsplan", sagte er enttäuscht über den plötzlichen Kurswechsel.

Noch einmal Gespräche mit Unternehmensführung

Mit der Schließung des seit 1944 bestehenden Standorts will er sich nicht abfinden. "Ich bin nicht bereit, das hinzunehmen und werde dafür kämpfen, dass die Entscheidung rückgängig gemacht wird." In der kommenden Woche werde er sich mit Vertretern von Merz zusammensetzen.

Wie er die Unternehmensführung noch umstimmen will, verriet Feick nicht. "Ich bin erst einmal froh, dass es noch Gespräche geben wird", sagte der Bürgermeister. Erst danach könne er mehr sagen.

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