Flaschen werden in einer Produktionsstätte abgefüllt.

Der französische Wasserkonzern Alma will den osthessischen Mineralwasser-Hersteller Förstina-Sprudel kaufen. Das Bundeskartellamt prüft den Fall. Für den Bürgermeister von Eichenzell kommt das unerwartet.

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Französischer Getränke-Konzern kauft Förstina

07.06.2023
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Wie am Dienstag bekannt wurde, prüft das Bundeskartellamt die geplante Übernahme bereits seit dem 26. Mai. Laut einem Eintrag in der Übersicht laufender Verfahren plant der französische Konzern Alma, sämtliche Anteile an Förstina-Sprudel zu übernehmen.

Die Geschäftsführung des Familienunternehmens aus Eichenzell-Lütter im Kreis Fulda bestätigte am Dienstag die Verhandlungen über eine "Integration in die Alma-Gruppe". Ein Vertrag sei noch nicht unterzeichnet, "über die grundsätzlichen Eckpunkte der geplanten Übernahme besteht allerdings bereits Einigkeit", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Statement. Über Details werde man "zeitnah" informieren.

Die Fuldaer Zeitung berichtete unter Berufung auf einen Sprecher des Bundeskartellamts, dieses werde der Übernahme wohl zustimmen.

Der Unternehmenssitz in Eichenzell von außen.

Bürgermeister überrascht

Der Eichenzeller Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU) wurde von der Nachricht überrascht, wie er am Mittwoch dem hr sagte: "Dass es bei den Mineralbrunnen zu einer Konzentration kommt, ist uns schon bewusst. Dass sie allerdings schon zum jetzigen Zeitpunkt geschieht, war für uns eine Überraschung."

350 der 4.500 Arbeitsplätze in der Gemeinde entfielen auf Förstina, insofern sei der Sprudelhersteller einer der wichtigsten Arbeitgeber. Er hoffe, dass die Standorte gesichert und die Arbeitsplätze erhalten werden.

Alma kaufte bereits Konkurrent Rhönsprudel

Vor rund einem Jahr hatte Alma bereits den bisherigen Förstina-Konkurrenten Rhönsprudel gekauft, dessen Brunnen sich ebenfalls auf Eichenzeller Gebiet befinde, so Rothmund. "Mit dem jetzigen Geschäftsführer (von Alma, Anm. d. Red.) ist ein klares Bekenntnis zur Region da. Meine Hoffnung ist, dass die Verbundenheit zur Region bleibt."

Er nehme allerdings auch Besorgnis aus der Bevölkerung wahr, dass nun ein französischer Konzern das Wasser entnehme. Die Diskussion habe zuletzt an Schärfe gewonnen, wofür er Verständnis habe: "Wasser ist ein kostbares Gut."

300 Millionen Flaschen pro Jahr

Förstina-Sprudel ist seit seiner Gründung vor 95 Jahren inhabergeführt, derzeit in dritter Generation, und beschäftigt etwa 400 Mitarbeiter. Das Unternehmen gehört nach eigenen Angaben zu den 20 größten Mineralwasser-Herstellern in Deutschland und füllt im Jahr rund 300 Millionen Flaschen ab - neben Mineralwasser auch Heilwasser, Schorlen und Limonaden.

Alma beschäftigt mehr als 2.000 Mitarbeiter an 45 Produktionsstätten in Europa und führt mehr als 30 Marken.

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