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Windräder in Hessen im Aufwind

Sonnenaufgang über Windrädern im Winter

2023 sind in Hessen 38 neue Windräder gebaut worden. Das sind zweieinhalb mal so viele wie im Vorjahr. Während die Landesregierung schnellere Genehmigungsverfahren lobt, ist die Reaktion der Industrie verhaltener.

2022 wurden in Hessen nach Angaben des hessischen Wirtschaftsministeriums 15 neue Windräder gebaut. Deutlich übertroffen wurde diese Zahl im vergangenen Jahr:

Nach Angaben des Ministeriums wurden 2023 insgesamt 38 neue Windräder gebaut - zweieinhalb Mal so viele wie 2022, mit einem Plus von 164 Megawatt Leistung. Außerdem wurden im vergangenen Jahr 65 neue Anlagen mit einer Leistung von rund 362 Megawatt genehmigt, bei denen nun der Bau beginnt.

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"Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir wissen auch, dass wir noch besser werden müssen", sagte Wirtschaftsminister Tarel Al-Wazir (Grüne) im Monitoringbericht Erneuerbare Energien 2023, den die Behörde Ende Dezember veröffentlichte.

Verbesserte Rahmenbedingungen

In der Windenergie nehme der Ausbau "immer stärker zu", sagte Al-Wazir. Das liege an verbesserten Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene. Insbesondere die Genehmigungsverfahren konnten beschleunigt werden, so der Minister.

Dazu gebe es mehr Mitarbeiter in den zuständigen Regierungspräsidien, die die entsprechenden Anträge bearbeiten könnten. "Der Zuwachs in der Windenergie ist ein Erfolg unserer Maßnahmen, mit denen wir Hindernisse abgebaut und Engpässe beseitigt haben."

Derzeit dauert es nach Angaben des hessischen Umweltministeriums, das für die Genehmigungen zuständig ist, gut 13 Monate - vorausgesetzt alle Unterlagen liegen vollständig vor. Diese Zeit habe sich seit 2021 halbiert, 2022 habe sie noch bei rund 15 Monaten gelegen.

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Zur Beschleunigung der Klageverfahren wurde ein neuer Wind-Senat am Verwaltungsgerichtshof in Kassel (VGH) eingerichtet.

Neue Mitarbeiter, lange Einarbeitung

"Wir können noch nicht feststellen, dass es deutlich schneller geworden ist", sagt Joachim Wierlemann, Landesvorsitzender Hessen vom Bundesverband Windenergie. Aber immerhin bewege sich was.

Neues Personal beim VGH und den Regierungspräsidien sei eine richtige Maßnahme. "Aber gerade neues Personal muss ja erst mal aufwändig eingearbeitet werden. Das dauert." Die Zahlen der genehmigten Windräder seien noch lang nicht dort, wo sie nach Angaben der Landesregierung sein sollten.

Genehmigungsverfahren und Gerichtsprozesse

In Hessen stehen inzwischen mehr als 1.700 Windräder. Aber trotz der erleichterten Genehmigungsverfahren und mehr Bearbeiterinnen und Bearbeitern in den Behörden gibt es weiterhin einen Berg noch offener Vorgänge: Rund 380 Anträge warten auf Genehmigung. Und bei über 100 Windrad-Projekten laufen Gerichtsverfahren.

Der Wirtschaftsminister ist zuversichtlich, dass es zügig voran geht und spricht von hunderten weiteren angekündigten Windrädern. "Die Fläche dafür ist da: Hessen ist eines von zwei Bundesländern, das schon die Vorgaben des Bundes erfüllt und bereits ausreichend Flächen für den Windenergieausbau reserviert hat."

Fährt die neue Landesregierung die Ernte ein?

Der Blick richtet sich nun auf die neue schwarz-rote Landesregierung. Das neue Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlicher Raum soll von der SPD geführt werden. Ein neu zugeschnittenes Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat geht an die CDU. Die Grünen, die noch das für Energie relevante Wirtschaftsministerium bekleiden, sind an der neuen Landesregierung nicht mehr beteiligt.

"Die neue Regierung ist nun spannend für uns, gerade im Hinblick auf die CDU, ob die beim Thema Windenergie möglicherweise mauern wird", sagt Wierlemann vom Landesverband Windenergie. Von der neuen Landesregierung wünsche der Verband sich eine "realistischere Betrachtung der Umweltaspekte", als es die Grünen zuletzt teilweise gemacht hätten.

"Aber einige unserer Forderungen stehen ja sogar im Koalitionsvertrag." Wierlemann wagt so einen "verhalten optimistischen" Ausblick auf die Entwicklung der Windenergie in Hessen. "Die alte Landesregierung hat gut vorgearbeitet - die neue könnte jetzt die Ernte einfahren."

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