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VW plant Speicherfarm in Baunatal

Das VW-Werk Kassel in Baunatal. Volkswagen will die Fertigung in vielen Werken aufgrund der wachsenden Gefahr für die Belegschaft unterbrechen. Am vergangenen Wochenende wurden Coronavirus Fälle in Baunatal bei Kassel sowie im Stammwerk Wolfsburg bekannt.

Mit VW steigt ein großer Autokonzern in den deutschen Stromhandel ein. Im Kasseler Werk soll zukünftig Strom in ausgemusterten Akkus von E-Autos für den Börsenhandel zwischengespeichert werden.

Was tun mit ausgedienten E-Auto-Batterien? VW hat eine neue Nutzungsmöglichkeit entdeckt: Ausgemusterte Akkus sollen zukünftig als Zwischenspeicher für Strom genutzt werden - und zwar in einem neuen "Power Center" in Baunatal (Kassel).

Wie die VW-Ladenetzsparte Elli am Mittwoch mitteilte, steigt der Konzern in das Geschäft der europäischen Strombörse Epex Spot ein, wo kurzfristig lieferbare Strommengen gehandelt werden.

VW erster Automobilkonzern im Stromhandel

In dem Pilotprojekt kommen zunächst 28 Batteriesysteme und 38 Zellmodule aus dem Kleinwagen E-Up zum Einsatz. Bei niedrigen Strompreisen, wenn viel Wind- und Solarenergie verfügbar ist, sollen sie Strom aus dem Netz im "Power Center" in VW-Werk Kassel in Baunatal zwischenspeichern. Bei hohen Preisen und knappem Angebot sollen sie den Strom wieder ins Netz abgeben.

Das neue Geschäftsfeld ist Teil der Strategie, mit der VW nach Nutzungsmöglichkeiten für ausgemusterte E-Auto-Batterien sucht, bevor sie im dritten Schritt wiederverwertet werden sollen. Zugleich wolle man damit "neue, umsatzstarke Geschäftsmodelle entwickeln" und helfen, das Stromnetz zu stabilisieren, sagte Elli-Chef Giovanni Palazzo laut Mitteilung.

VW ist laut Epex der erste Automobilkonzern, der in Deutschland in den Stromhandel einsteigt. Das trifft auf die Strombörse Epex auch zu, allerdings liefert Mercedes-Benz etwa seit 2017 überschüssigen Strom aus Photovoltaik-Anlagen an private Haushalte.

BMW und Audi mit eigenen "Speicherfarmen"

Zwischenspeicher für erneuerbare Energien gelten als wichtige Voraussetzung für die Energiewende. Auch andere Autobauer nutzen bereits ausgediente Batterien als stationäre Stromspeicher.

BMW hatte 2017 in Leipzig eine sogenannte Speicherfarm mit bis zu 700 BMW-i3-Akkus in Betrieb genommen, um die Energie aus vier werkseigenen Windrädern zwischenzuspeichern. Audi nutzt seit Ende 2021 Lithium-Ionen-Akkus aus Erprobungsfahrzeugen in seinen "Charging Hub" genannten Schnellladestationen.

Anmerkung: Nach Angaben von Epex ist ist VW der erste Autobauer am deutschen Strommarkthandel. Richtig ist, dass auch andere Autobauer wie Mercedes-Benz mit Strom handeln. VW ist damit nun an der europäischen Strombörse vertreten. Wir haben die entsprechnenden Stellen angepasst.

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