Das Frankfurter Grünflächenamt hat junge Bäume in den Höchster Brüningpark gepflanzt. Aus Sicht der Organisatoren des Schlossfests stehen sie allerdings dem beliebten Stadtteilfest im Weg.

Von Frank Angermund

Claus Cromm hat es die Laune verhagelt. Er steht neben einem von drei etwa 2,50 Meter hohen Bäumen, die zwischen Weihnachten und Neujahr vom Grünflächenamt der Stadt Frankfurt im Brüningpark im Stadtteil Höchst gepflanzt wurden. Für den Organisator des Höchster Schlossfests ist das ein Problem.

Denn ein Baum steht genau dort, wo bei dem großen Stadtteilfest im Sommer Stände aufgebaut werden sollen. "An Stellen, wo die Bäume uns im Weg stehen. Und es sagt uns auch keiner, ob die Aktion beendet ist oder ob noch mehr Bäume dazu kommen", ärgert sich Cromm.  

Claus Cromme, Vorsitzender des Vereinsrings Höchst (2. v. l.), weitere Vereinsmitglieder und die Höchster Ortsvorsteherin Susanne Serke neben einem frisch gepflanzten Baum im Brüningpark. Bild © Frank Angermund (hr)

Cromm und sein Orga-Team vom Vereinsring Höchst am Main haben die Planungen für das Schlossfest erst mal auf Eis gelegt. Die Kommunikation mit dem Grünflächenamt scheint gestört zu sein. Doch warum werden im Sommer die Stände nicht einfach neben den Bäumchen aufgestellt?

Knackpunkt Sicherheitskonzept

"Die Topografie lässt dies nicht zu", antwortet Claus Cromm. Der Brüningpark ist abschüssig und hat kaum ebene Flächen. Außerdem müssten die Buden im Abstand zu den anderen, großen Bäumen im Park aufgebaut werden. Cromm schiebt noch einen weiteren Grund hinterher: "Wir haben ein Sicherheitskonzept mit den Sicherheitsbehörden und der Polizei entwickelt. Das können wir nicht jedes Jahr neu anpassen." 

Das Höchster Schlossfest kann auf eine 65-jährige Geschichte zurückblicken. Es ist eines der beliebtesten Frankfurter Stadtteilfeste mit Schlager- und Popmusik, Klassik sowie einem Kinoprogramm - ein zehntägiges Kulturfest, kostenlos und draußen, ehrenamtlich organisiert. Für diesen Sommer sind die Musiker bereits gebucht. Durch den Zoff mit dem Grünflächenamt könnte das Fest jedoch ins Wasser fallen.  

Amt weist Vorwurf zurück

Das Grünflächenamt hat angekündigt, sich in den nächsten Tagen ausführlich zu äußern. Auf hr-Anfrage teilt die Amtsleitung schriftlich mit, dass sie es sehr bedauere, "dass der Vereinsring Höchst annimmt, dass wir ihr Fest sabotieren möchten. Diesen Vorwurf weisen wir zurück." Vielmehr wolle das Amt "auch weiterhin gerne mit dem Verein kooperieren, um das Höchster Schlossfest und die außerordentlich große ehrenamtliche Arbeit, die mit großem Engagement durchgeführt wird, zu unterstützen".  

Der Streit zwischen Claus Cromm und dem Frankfurter Grünflächenamt scheint schon länger zu schwelen. Oft geht es um Kleinigkeiten wie zum Beispiel einen falsch abgestellten Anhänger beim Schlossfest. Jetzt scheint sich der Ärger wegen der Bäume zuzuspitzen.

Vielleicht braucht es einen neutralen Vermittler aus dem Römer, der dabei hilft, praktikable Lösungen zu finden. Damit sowohl das Höchster Schlossfest gefeiert werden kann als auch das Grünflächenamt für neue Bäume im Stadtteil sorgen kann.