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2.150 Bewerber aus Hessen für Heimatschutz-Regiment

Bundeswehr-Gelöbnis Fulda Vittorio Chisari

Nach Russlands Überfall auf die Ukraine vor fast zwei Jahren findet die Bundeswehr mehr Freiwillige für den Aufbau des ersten Heimatschutzregiments in Hessen als gedacht. Die Bewerberzahl übertreffe "alle Erwartungen" - und sei höher als in allen anderen Bundesländern.

Laut Oberstleutnant Tilman Engel gibt es in Hessen 2.150 Bewerber, obwohl "Hessen ein eher kleineres Bundesland ist, während im nationalen Vergleich große Flächen- und Bevölkerungsländer wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen 800 bis 1.000 Bewerber aufweisen können". Grund sei wohl ein Pilotprojekt zur Bewerbersuche in Hessen mit Arbeitgebern, Wirtschaftskammern, Datenanalysen und Direktmarketing.

Deutschland "mit der Waffe in der Hand" verteidigen

Die hier gewonnenen Erfahrungen können laut Brigadegeneral Stöckmann "so auch in jedem anderen Bundesland erfolgreich umgesetzt werden". Krieg in Europa ist laut dem Landeskommando wieder möglich, Frieden sei nicht gottgegeben, dafür müsse man etwas tun.

Die Heimatschützer könnten etwa bei Naturkatastrophen und Pandemien, aber auch in "Spannungsfällen" bei der Sicherung von Kasernen und Flughäfen eingesetzt werden. Sie müssten notfalls auch bereit sein, Deutschland "mit der Waffe in der Hand" verteidigen.

Jeder und jede Deutsche bis 57 Jahre kann sich melden - auch ohne militärische Erfahrung. Von den gegenwärtig 2.150 Bewerbern seien 20 Prozent Ungediente - und davon wiederum 15 Prozent Frauen. Das Heimatschutzregiment werde nur 13 aktive Soldaten haben.

Erst Sicherheitscheck, dann Gelöbnis

Ansonsten würden "alle übrigen Dienstposten, einschließlich des zukünftigen Kommandeurs, durch Reservisten besetzt". Alle Bewerber in Hessen durchlaufen vor ihrem Gelöbnis einen Gesundheitstest sowie einen Sicherheitscheck - eine Aufnahme von Extremisten soll so strikt vermieden werden.

Die Ausbildungen für Ungediente für die Aufgaben als Heimatschützer in Hessen beginnen laut Oberstleutnant Engel im Juni 2024. Die Heimatschützer werden laut Bundeswehr in der Regel jährlich an zehn aufeinanderfolgenden Arbeitstagen sowie an einzelnen Wochenenden ausgebildet.

1.200 Dienstposten zu besetzen

Im Oktober 2024 ist die Aufstellung des hessischen Heimatschutzregimentes 5 mit einem Appell zur Übergabe der Truppenfahne vorgesehen. 1.200 Dienstposten soll es geben. Der Standort des Regiments soll vorerst Ohrdruf mit schon vorhandenen Schießbahnen im Nachbarland Thüringen sein - mangels geeigneter Liegenschaften in Hessen.

Die neue Landesregierung will den Aufbau des Heimatschutzregiments laut Koalitionsvertrag unterstützen. Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hatte bei einem Gelöbnis in Fulda im vergangenen November gesagt, die Soldatinnen und Soldaten seien das "personifizierte Schutzversprechen des Staates". "In Notlagen können wir uns stets auf sie verlassen."

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