Fehlender Nachwuchs Hunderte Hausarzt-Stellen in Hessen nicht besetzt
In Hessen fehlt es an Hausärzten. Laut Kassenärztlicher Vereinigung sind 300 Stellen vakant. Eine schnelle Lösung sei nicht in Sicht.
Eine Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aus dem vergangenen Jahr zeigt: Die hausärztliche Unterversorgung ist in Hessen im Norden besonders ausgeprägt. In Hessen gibt es gut 3.900 Hausarztsitze. Davon sind nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen 300 Hausarztstellen nicht besetzt, das sind gut acht Prozent.
"Am deutlichsten ist der Mangel in ländlichen Gebieten", sagt KV-Vorstandsvorsitzender Frank Dastych. Ein großes Problem sei fehlender Nachwuchs. Bei Medizinerinnen und Medizinern aus dem Ausland stünden häufig die Vergleichbarkeit von Qualifikationen und unzureichende Sprachkenntnisse im Weg, erklärt Dastych.
"Hausarzt-Praxen sind Wirtschaftsunternehmen"
Den Mangel verschärfe außerdem, dass einige Hausärzte keine oder wenige Hausarztleistungen erbrachten, berichtet der stellvertretende KV-Vorstandschef Armin Beck. In manchen Praxen werde etwa rein psychotherapeutisch gearbeitet. "Die Praxen sind Wirtschaftsunternehmen. Hausarztleistungen anzubieten kann ökonomisch unattraktiv sein", sagt Beck.
Eine schnelle Lösung des Problems sei in Hessen nicht in Sicht. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder der Beruf des "Physician Assistant" (Arztassistent), den Studierende an Hochschulen erlernen können, würden den Mangel auf kurze Sicht nicht verringern, erklären die KV-Vertreter.