Defizitklinik Kreiskrankenhaus Weilburg und Vitos einigen sich auf Übernahme mit Millionen-Mitgift
Die Übernahme der neurologischen Vitos-Klinik in Weilmünster ist so gut wie besiegelt: Der Kreis Limburg-Weilburg und Vitos haben sich auf die Konditionen geeinigt. Der Deal sichert Hunderte Arbeitsplätze und kostet Vitos Millionen.
Die Verhandlungen sind abgeschlossen, der Deal steht: Das Kreiskrankenhaus Weilburg und der Klinikverbund Vitos haben sich auf die Übernahme der Neurologie in Weilmünster geeinigt. Das teilte Vitos am Dienstag mit. Damit ist eine Lösung gefunden für eine der größten neurologischen Fachkliniken Deutschlands – und für rund 450 Arbeitsplätze, die dort auf dem Spiel standen.
Bis die Klinik formal übergehe, müssten noch der Kreistag Limburg-Weilburg (am 13. Juni) und der Aufsichtsrat von Vitos zustimmen, teilte Vitos mit. Auch die Kommunalaufsicht, das Kartellamt und das Land Hessen müssen demnach noch grünes Licht geben. Ziel sei eine Übergabe zum jeweils nächsten Monatsersten, sobald alle Auflagen erfüllt sind.
Klinik kostet Vitos knapp sieben Millionen Euro
Bemerkenswert ist der Preis für die Klinik: Vitos zahlt dem Kreis einen sogenannten negativen Kaufpreis von 6,9 Millionen Euro, darunter auch 500.000 Euro an Fördermitteln. Für das Kreiskrankenhaus Weilburg bedeutet das eine Art Startkapital für die Verluste, die in den ersten Jahren erwartet werden.
Zusätzlich erhält das Krankenhaus künftig pauschale Investitionsmittel vom Land – etwa 1,6 Millionen Euro pro Jahr, sobald es offiziell den Versorgungsauftrag für die Neurologie übernimmt.
Alle Arbeitsplätze und Leistungen werden übernommen
Die Übernahme betrifft die komplette neurologische Klinik inklusive aller zugeordneten Bereiche und Mitarbeitenden. Auch die bislang genutzten Gebäude in Weilmünster kann das Kreiskrankenhaus weiterhin nutzen – mietfrei für bis zu sechs Jahre. Für Betriebskosten und Instandhaltung muss es ab Übernahme selbst aufkommen.
Langfristig ist geplant, die Neurologie nach Weilburg zu verlagern – in einen Neubau, der derzeit mit rund 240 Millionen Euro veranschlagt wird. Das Land Hessen will sich daran mit 50 Millionen Euro beteiligen.
Letzte Chance für die Klinik in Weilmünster
Die Neurologie in Weilmünster gilt medizinisch als renommiert, war wirtschaftlich aber zuletzt kaum tragbar. Ein Verkauf stand seit Monaten im Raum. Auch der private Klinik-Konzern Asklepios hatte Interesse bekundet – laut Kreistag aber ohne Jobgarantie für das Personal.
Kreisvertreter und Betriebsrat hatten sich deshalb vehement für eine öffentliche Lösung eingesetzt. Mit dem Deal sieht man nun die Versorgung im Landkreis und die Arbeitsplätze gesichert. "Nun komme es vor allem im Sinne der Mitarbeitenden darauf an, das Tempo beizubehalten und zügig alle Vorbedingungen der Vereinbarung zu erfüllen", teilte Vitos mit.