Botschaften der Katholiken und Protestanten Kirchen rufen an Pfingsten zu Verständigung auf
Zum Pfingstfest haben die katholische und evangelische Kirche zu mehr Verständnis und Dialog aufgerufen. Der Bischof von Fulda richtet dabei auch kritische Worte an die eigene Kirche – mit Blick auf die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt.
Die Kirchen haben an Pfingsten zu Miteinander und gegenseitigem Verständnis aufgerufen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bätzing, sagte am Sonntag im Limburger Dom: "Wir Menschen sind nicht dafür gemacht, um uns selbst zu kreisen und unser Dasein zu sichern."
Stattdessen gehe es darum, sich zu entfalten, zu wachsen, zu kommunizieren "und Gemeinschaft erfahren, das macht doch das Leben erst wirklich lebenswert“.
Werben für gegenseitiges Verstehen
Bätzing machte die Kostbarkeit des Atmens zum Thema seiner Pfingstpredigt. Auch die Gottesbeziehung lebe davon, "dass wir mit unserem Atem zu Gott sprechen, ihn singend preisen oder still dem Atem des Betens in uns lauschen."
Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Christiane Tietz, wies in ihrer Pfingstbotschaft auf die verständigende Kraft von Gottes Geist hin. Das gegenseitige Verstehen sei eine Herausforderung und müsse immer wieder neu gesucht werden, heißt es in ihrer Botschaft.
Gerber: Kirche soll Werkzeug der Einheit sein
Der Satz "Du verstehst mich einfach nicht" sei schmerzlich, sagte sie, sowohl für denjenigen, der ihn höre als auch für jenen, der ihn sagt. An Pfingsten feierten die Christen, dass "Gottes Geist unsere Herzen offen füreinander macht". Es gehe darum, nicht nur Worte zu verstehen, sondern den anderen auch als Menschen zu verstehen.
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber rief die katholische Kirche dazu auf, "Zeichen und Werkzeug der Einheit" zu sein. In einer Zeit wachsender Spannungen und Polarisierungen habe diese einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, sagte Gerber laut Redemanuskript am Sonntag in seiner Pfingstpredigt im Fuldaer Dom.
Abschlussbericht zu sexualisierter Gewalt erwartet
Dazu sei der Dialog mit anderen Konfessionen, Religionen und allen Menschen guten Willens nötig. Pfingsten sei das Fest der Verständigung und der Einheit der christlichen Kirchen.
Die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt sei für die Kirche zwar schmerzhaft, aber sie müsse sich aus innerer Überzeugung ihrer Verantwortung stellen, sagte Gerber mit Blick auf die bevorstehende Veröffentlichung des Abschlussberichts zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda am 17. Juni. Dies sei Voraussetzung für eine Kirche, die glaubwürdig ein Zeichen der Hoffnung sein wolle.